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Hüttenhüpfen auf der Rax – die Zweite und Schluss!

Am vorletzten Tag unserer zwei Tourenwochen sollte es regen- und gewitterfrei bleiben. Also nochmal eine Gelegenheit, die Raxalpe zu überqueren und dem Habsburghaus einen Besuch abzustatten.

Der Bus brachte uns nach Hinternasswald zum Wendeplatz. Etwas spät am Tag, aber es ist der einzige. Bis zum Einstieg in den eigentlichen Kaisersteig mussten wir noch etwa 1,5 Stunden leichtes Gelände hinter uns lassen. Danach wurde es richtig steil. Serpentine an Serpentine durch Waldflanken musste erarbeitet werden und ein Ende war nicht zu erkennen. Am Druchstieg zur Karstfläche ging es seilversichert über schmale Felspartien weiter, bevor nochmals scheinbar endlose bewaldete Serpentinen zu absolvieren waren.

Erst auf den letzten Metern sahen wir zum ersten Mal das Habsburghaus. Es thront majestätisch auf einem Bergsporn und bietet herrliche Aussichten auf große Teile der Rax bis hin zum Karl-Ludwig-Haus und zu den Bergen der Steiermark und Oberösterreichs. Darauf hatten wir uns lange gefreut. Auf die Einkehr im Haus auch. Die ist allerdings kein ganz preiswertes Vergnügen: 6,50 € für ein regionales Kaltgetränk aus der Flasche in Selbstbedienung werden aktuell dort aufgerufen! Nach der kurzen Mittagsrast ging es weiter mit der Überquerung bzw. dem Hüttenhüpfen. Der Weg zum Otto-Schutzhaus war allerdings noch etwas weiter, als wir ihn in Erinnerung hatten. Ca. 3,5 Stunden im ständigen Auf und Ab auf gerölligen Wegen lagen noch vor uns. Es wurde ein Lauf gegen die Uhr. Wir hatten keine Seilbahnabfahrt gebucht, aber auch keine Lust auf den steilen Abstieg über den Törlweg nach Hirschwang. Also laufen, um möglichst zeitig genug vor der letzten Abfahrt an der Raxalm zu sein und auf freie Plätze hoffen. Das hat funktioniert. Nach insgesamt 6 Stunden, 16 km Distanz, 1.280 steigenden und 460 fallenden Höhenmetern standen wir vor der Bergstation der Raxseilbahn. 16:15 Uhr erwischten wir eine Talfahrt und den Bus nach Payerbach 16:25 Uhr schafften wir auch!

An der Unterkunft konnten wir zum Tagesabschluss noch einen wunderbar farbenfreudigen Sonnenuntergang genießen! Spaß haben diese zwei Wochen gemacht! Wir waren sicher nicht zum letzten Mal in dieser Region.

Hüttenhüpfen auf der Rax, die Erste!

Die Raxalpe ist eine stark verkarstete, alpine Hochfläche bis knapp über 2.000 Meter Höhe. Sie befindet sich zu einem großen Teil auf der Fläche des Landes Niederösterreich. Ein anderer Teil gehört zur Steiermark und nordwestlich grenzt Oberösterreich an. Der Auf- und Abstieg ist steil und anspruchsvoll, man kann aber auch die Raxseilbahn benutzen. Örtliche Touristiker vermarkten die Hüttentouren auf der Rax erfolgreich als „Hüttenhüpfen“. Wir sind auf zwei sehr unterschiedlichen Touren „gehüpft“. Die erste Tour war für unsere Verhältnisse kurz, aber wunderschön und mit phantastischem Panorama auf das Payerbach-Reichenauer Tal.

Da das Wetter wechselhaft blieb und für den Nachmittag bereits wieder Regen und Gewitter angekündigt waren, nutzten wir für unsere erste Hüttentour die Seilbahn. Dafür sind Auf- und Abfahrtszeiten zu buchen, die den Tourenumfang begrenzen. So war es leider und wir konnten nur eine Halbtagstour machen. Die war allerdings ein Genusserlebnis: Bergstation Raxseilbahn – Otto-Schutzhaus – Kammweg zum Preiner Kreuz – Neue Seehütte und über den Seeweg und das Otto- Schutzhaus zurück.

Der Kammweg zum Preiner Kreuz führt stellenweise direkt an der Abbruchkante der Rax entlang. Mögliche Fallhöhe: bis zu 1.000 Meter ungebremst. Man sollte also trittsicher und schwindelfrei sein.

Nirgendwo sonst in den Alpen habe ich so viel Edelweiß links und rechts des Weges gesehen, wie auf der Rax. Es war beeindruckend, allerdings offenbar nicht für alle Wanderer. Manche liefen daran vorbei, wie auf der Flucht.

Auch Gastronomisch bietet die Rax sehr Akzeptables. Es beginnt mit dem Restaurant an der Tal- bzw. Bergstation und setzt sich fort mit dem Otto- Schutzhaus.

Dort war einst der Begründer der Psychotherapie, Dr. Siegmund Freud, ein oft und gern gesehener Gast. Man sagt, während seiner Aufenthalte in Reichenau sei er bis zu 3 mal pro Woche zu Fuß über den Törlweg zum Otto-Schutzhaus gewandert und dort eingekehrt. Das ist sportlich. Der Ort war auch für seine praktische Forschung zum Thema „Hysterie“ am Beispiel einer weiblichen Person bedeutsam. Eine Tafel am Haus erinnert daran.

Diese Tour machte Lust auf mehr. Wir beschlossen, an einem regen- und gewitterfreien Tag eine Tour von Hinternaßwald auf dem Kaisersteig zum Habsburghaus mit Überquerung der Rax zu unternehmen. Dazu im nächsten Beitrag mehr.

Natursaxe unterwegs auf der Rax und dem Semmering

Wenn man etwas gern wiederholt, war es meistens gut. So auch unser inzwischen vierter Tourenaufenthalt in Niederösterreich, genauer: in Payerbach- Reichenau, auf der Raxalpe und am Semmering. Zuletzt waren wir 2022 dort und erlebten vor allem Starkregenfälle an der Grenze zur Katastrophe. An Bergtouren auf der Rax war nicht zu denken. Entweder lagen die Wolken auf oder es gab im Tagesverlauf heftige Gewitter.

Ganz so dramatisch sollte es diesmal nicht werden. Die erste drei Tage erinnerten zwar an 2022: schwülheiß mit über 33 Grad im Schatten (wo gab es den?) und Hitzegewitter am Abend. Die Abendgewitter gaben uns aber die Möglichkeit, am frühen Morgen unsere Starttour über den Kreuzberg zur Speckbacherhütte und zum Semmering (dazu später mehr) zu unternehmen.

Der Aufenthalt in der Speckbacherhütte ist ausgesprochen angenehm nach schweißtreibenden 630 Höhenmetern im Anstieg. Nicht nur die Lage, auch die Gastronomie verdient Spitzennoten. Eine Riesenportion Rindssuppe mit Gemüse, Nudeln und Frittaten zum Preis von 6,20 € macht nicht nur satt, sondern man kann auch den Löffel reinstellen, ohne dass er umkippt. 2022 hatten wir dieses Erlebnis schon einmal mit einer Gulaschsuppe. Es war also kein Zufall. Ach ja, und Spaß verstehen sie dort auch.

Am Abend hatten wir neben den Höhenmetern ca. 15 km auf teilweise stark gerölligen, steilen Wegen in den Beinen. Der Auftakt nach zweijähriger Alpenabstinenz war gelungen!

(Fortsetzung folgt!)