Nach der gelungenen Auftakttour auf den Kreuzberg und zur Speckbacherhütte folgte am Tag 2 eine „echte“ Kammtour von Semmering, Passhöhe zum Sonnwendstein und zur Pollereshütte. „Echt“ deshalb, weil der obere Weg vom Hirschenkogel zum Sonnwendstein tatsächlich als Kammweg markiert ist. Die Seilbahn- Auffahrt von der Passhöhe zum Hirschenkogel ließen wir aus. Wir waren schließlich zum Wandern da. Nach ca. 1,5 Stunden schweißtreibenden Aufstiegs erreichten wir den Hirschenkogel. Das ist der Berg, an dem im Winter Ski-Weltcuprennen in der Abfahrt und anderen alpinen Disziplinen stattfinden. Im Sommer tummeln sich dort vor allem Biker auf steilen Abfahrtspisten und Abenteuerlustige im Hochseilgarten.

Der gut erkennbare Kammweg vom Hirschenkogel zum Sonnwendstein führt durch den Wald und über Bergwiesen. Zahlreiche wilde Orchideen säumten unseren Weg.

An der Pollereshütte angekommen mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass sie Ruhetag hat. Auf einer Werbetafel weiter unten las sich das ganz anders. Aber egal, der Wirt hatte vorgesorgt: Etwas abseits entdeckten wir eine Kühltruhe mit kalten Getränken und einer Kasse des Vertrauens. Der Mann hat mitgedacht.

Die Kühltruhe war nicht die einzige Besonderheit am Fuße des weithin sichtbaren Sonnwendsteins. Einige Meter abseits der Pollereshütte entdeckten wir eine Gedenktafel für die im April und Mai 1945 Gefallenen und Vermissten der 9. (deutschen) Gebirgsdivision. Sie hatten erfolglos versucht, die vorrückenden sowjetischen Truppen am Semmering aufzuhalten. Eine solche Gedenktafel ist in Deutschland wohl (noch) undenkbar. In Österreich nicht.

Für den Abstieg wählten wir die gemütliche Forststraße zurück zur Passhöhe, wo wir uns mit einer großen Portion Eis belohnten. Der kleine, aber feine Kammweg hat uns gut gefallen. Man kann ihn genießen.

(Fortsetzung folgt!)