Schlagwort: Waltersdorf

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 6: Von Waltersdorf nach Kurort Oybin

(Fortsetzung des Beitrags vom 21.10.2025)

Da der Oberlausitzer Bergweg zwischen Waltersdorf und Jonsdorf wegen der Waldkalkung abschnittsweise ebenfalls gesperrt war, gingen wir auf dem Cottaweg weiter. Das war eine gute Entscheidung, denn dieser Weg verläuft immer auf der Grenzlinie zwischen Deutschland und Tschechien und ist viel abwechslungsreicher, als der offizielle Weg. Am einstigen Grenzübergang an der „Wache“ sahen wir uns zwei nahe beieinander stehende Gedenksteine bzw. -tafeln an: auf der tschechischen Seite die Erinnerung an die tschechoslowakischen Verteidiger des Grenzlandes gegen die sudetendeutschen Freikorps 1938 und auf der deutschen Seite die Erinnerung an die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Sudetenland nach 1945. Das Eine hatte das Andere zur Folge. Beides darf sich nicht wiederholen, niemals und nirgends.

Wir folgten dem Grenzweg im stetigen Auf und Ab vorbei am Falkenstein und den Rabensteinen, der Jonsdorfer Felsengasse und dem Schwarzen Loch. Nach dem Ortsteil Hain begann der Aufstieg auf den Berg Hochwald. Der schönste Weg hinauf ist zugleich der wahrscheinlich steilste: immer entlang der Grenze über die Blockhalde bis zum Gipfelkreuz an der Hochwaldbaude.

Die Baude hatte geöffnet und einer Bergrast stand somit nichts im Wege. Hausmannskost und frisch gezapftes Bier kamen gerade recht. Solchermaßen gestärkt genossen wir anschließend die immer besser werdende Fernsicht und statteten noch dem Hochwaldturm einen Kurzbesuch ab, bevor wir ins Kammloch ab- und nach Oybin wieder aufstiegen. Nach ca. 15 km war die kürzeste Etappe des Oberlausitzer Bergweges geschafft. Wir empfanden sie als die bisher schönste.

(Fortsetzung folgt)

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 5: Von Eibau nach Waltersdorf

(Fortsetzung des Beitrags vom 21.10.2025)

Heute sollte es trocken bleiben, versprachen mehrere Wetterapps übereinstimmend. Das weckte Vorfreude, immerhin sollte es auf die Lausche gehen, mit 792,6 m über NN höchster Berg im Zittauer Gebirge und im gesamten Lausitzer Gebirge sowie die höchste Erhebung in Deutschland östlich der Elbe. Und die Distanz über ca. 24 bergige Kilometer war ebenfalls eine Herausforderung. Am Ende des Tages kam alles etwas anders, als geplant.

Die Route führte zunächst aus Eibau heraus und vorbei an den Bleichteichen zur Böhmischen Enklave Niederleutersdorf. Dieses Gebiet gehörte ab 1635 zum Land Böhmen. Erst 1849 wurden die Schlagbäume wieder abgesägt und die Ex-Enklave gehörte nun zu Sachsen.

Nächstes „Highlight“ an der Strecke war der sogenannte „Goethekopf“, eine skurrile Basaltformation. Es gehört schon eine gehörige Portion Phantasie dazu, darin den Kopf des Meisters zu erkennen. Manche haben sie, manche nicht.

Egal, weiter ging es zum „Weißen Stein“, wo der Sage nach die Räuberbande eines gewissen Herrn Karasek ihr Unwesen getrieben und einen Schatz versteckt haben soll. Den fanden wir zwar nicht, legten aber am Rastplatz eine Picknickpause ein. Frisch gestärkt ging es weiter in das Textildorf Großschönau mit seinen vielen beeindruckenden Umgebindehäusern und dem Deutschen Damast- und Frottiermuseum.

Bei Neuschönau näherten wir uns immer mehr der tschechischen Grenze und konnten bereits das Tagesziel, die Lausche, sehen.

Wir sahen (und hörten) aber noch etwas anderes: Hubschrauber über dem Waldgebiet zwischen Weberberg und Lausche. Dort wurde der Wald aus der Luft gekalkt und dafür waren alle Wald- und Wanderwege zwischen Weberberg und Lausche gesperrt. Wir nahmen drei Anläufe, um vielleicht doch noch irgendwo ein Schlupfloch zum Kammweg zu finden – vergebens! Alle gangbaren Wege führten schließlich talnah in den Erholungsort Waltersdorf, wo wir unser nächstes Nachtquartier erreichten: die „Sonnebergbaude“.

(Fortsetzung folgt)