Kategorie: Machuv kraj

Erinnerung an eine RundWanderung von und nach Doksy/Hirschberg um den Großteich/Machovo Jezero

Am 3. Tag unserer Wanderwoche entschieden wir uns für einen nostalgischen Klassiker. Die erste gemeinsame Urlaubsreise führte uns vor 45 Jahren mit Moped und Zelt in die damalige CSSR an den Machasee. Doksy, so der klangvolle Name, galt unter Insidern als das Ibiza des Ostens. Unter Ibiza konnten wir uns nichts vorstellen. Es war uns bis Anfang der 1990-er Jahre fremd und unerreichbar. Aber Doksy war nah und attraktiv.

Heute ist dort manches anders geworden. Vieles erkannten wir wieder, wie den Campingplatz „Bily kamen/Weißer Stein“. Dort sollte unsere Tour beginnen. Sie führte uns zunächst durch eine in den Kiefernwald eingebettete Siedlung mit kleinen Wochenendhäusern und hügligen Sandsteinformationen zum ehemaligen Waldrestaurant „U lekninu“. Darin befindet sich jetzt ein kleines Café und man sagt, es gäbe dort das beste Eis weit und breit! Wir haben das überprüft. Stimmt!

Weiter führte unsere Tour vorbei am Durchstich des Břehyňský rybník (deutsch Heideteich) zum Machasee und einer kleinen Kapelle am Wegesrand. Das angrenzende Teichgebiet ist geprägt durch ein unter Naturschutz stehendes Moor. So etwas gibt es also auch an künstlich angelegten Teichen. Von Wassermangel konnten wir dort nichts feststellen.

Auf dem weiteren Weg nach Thammühl/Stare Splavy passierten wir mehrere kleine Feriencamps, die von ihren Betreibern auf die Saison vorbereitet wurden. Trotzdem oder um die Arbeitskräfte bei Laune zu halten hatte in einem der Camps direkt am See eine Restauration geöffnet und lud zu Kaffee, Kuchen und Fassbier ein. Der halbe Liter gutes böhmisches Bier kostete 45 Tschechische Kronen, umgerechnet etwa 1,80 €. Wohlgemerkt: bestes, frisch gezapftes Fassbier! Man kann als Gastronom offenbar auch volkstümliche Preise anbieten, ohne zu verhungern. In Tschechien scheint man diese Kunst zu beherrschen, in Deutschland muss man das noch üben.

Der weitere Weg führte uns durch Stare Splavy/Thammühl, einen Ortsteil von Doksy/Hirschberg. Dort hat sich am Ufer des Machasees einiges baulich geändert. Zwei neue Hotelkomplexe sind in den letzten Jahren entstanden und steigern sicherlich das Gewerbesteueraufkommen. Ob ihrer kubischen Bauweise wirken sie aber eher wie Fremdkörper in der romantischen Landschaft. Wenn man sie doch wenigstens im landestypischen Stil errichtet hätte! Aber den meisten Gästen wird das egal sein. Hauptsache der Preis stimmt, der Weg zum Strand ist kurz und das Bier schmeckt. Der Rest ist Sache für die Nachwelt.

Auf dem letzten Abschnitt zwischen Stare Splavy und Doksy verläuft der Weg parallel zur Bahnlinie. Die Trasse wurde im 19. Jahrhundert bergmännisch in die Sandsteinfelsen hineingeschlagen und die Schienen darin verlegt. Eine ingenieurtechnische und bergbauliche Meisterleistung, von der wir heute noch profitieren!

Doksy selbst befand sich bei unserer Ankunft noch in einer Art Dornröschenschlaf. Viele Baustellen, geschlossene Restaurants und Geschäfte und nur wenige Menschen auf den Straßen. Aber wenn es so geblieben ist wie früher, dann haben wir nur die Ruhe vor dem (touristischen) Sommersturm erlebt. Doksy hat schließlich einen Ruf zu verteidigen!

Fazit: Wir haben diese eher nostalgische Tour sehr genossen. Die etwa 21 km vergingen wie im Flug. So kann es sein, wenn die Erinnerung an gute, alte Zeiten „mitwandert“. Solche Wanderungen tun der Seele gut, immer wieder und gern.

Hier ist ein Überblick über die Tour:

Und hier sind noch einige Schnappschüsse von unterwegs:

https://nextcloud.natursaxe.cloud/index.php/apps/photos/public/WeiAPA5uD3zxDOIjvtfAmzjtHnPqXGbc

(Fortsetzung folgt!)

Erinnerung an eine Wanderung durch die Mickenhaner Berge und das Kummergebirge

Am Tag 2 unserer Wanderwoche entschieden wir uns für eine Rundwanderung auf Abschnitten der Via Czechia südlich von Česká Lípa/Böhmisch Leipa durch die Mickenhaner Berge und das Kummergebirge. Start und Ziel war der Bahnhof nahe der Ortschaft Provodin/Mickenhan. Auf den geplanten Abstecher zur Schlafenden Jungfrau; ein markantes, einzelstehendes Felsmassiv auf grüner Wiese, mussten wir leider verzichten. Das letzte Stück des markierten Weges bis zum Berg ist für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Also folgten wir zunächst dem gelb markierten Weg durch Mickenhan, bevor wir wenig später auf grün wechselten. Der grün markierte Wanderweg ist zugleich als Radweg ausgewiesen und wird aktiv als solcher genutzt; also Vorsicht! Eine Zeit lang gehen wir entlang eines eingezäunten Areals, das bis zum Abzug der Sowjetarmee Anfang der 1990-er Jahre militärisch genutzt wurde. Heute verwaltet die Tschechische Armee das Areal als Natur- und Landschaftsschutzgebiet.

Unsere ersten beiden Etappenziele sind die Felsformation Skalní brána und die Höhle Jeskyně Psí kostel/Hundskirche – zwei verwitterte Sandsteinformationen abseits der Radroute. Hier lohnt sich mehr als nur eine kurze Fotopause!

Nach ausgiebiger Rast setzen wir die Tour bis zum blau markierten Abzweig nach Hradčany/Kummer fort. Ab hier folgen wir dem nun durchgehend blau markierten Abschnitt der Via Czechia durch abwechslungsreiche Kiefern- und später Buchenwälder in Richtung des Berges Borny und des Machasees. Einen kurzen Abstecher widmen wir der einzigen geöffneten Restauration auf dem nahen Campingareal. Die unfreundliche, mufflige Bedienung erhält von uns kein Trinkgeld und unser Aufenthalt reduziert sich auf ein kurzes Sturzbier.

Um die Rundtour rund zu machen, folgen wir bis Provodin/Mickenhan dem kombinierten Wander- und Radweg. Rechts des Weges befindet sich ein ausgedehntes Wildgatter, das ebenfalls von der Forstverwaltung der Tschechischen Armee, Division Mimon, verwaltet wird. Wohl dem, der dort Förster sein darf! Nach knapp 6 Stunden und ca. 20 km erreichen wir wieder den Bahnhof bei Provodin, der sich auf dem Gelände der Ortschaft Jestřebí/Habichtstein befindet und freuen uns über den gelungenen Wandertag.

Fazit: Eine genuss- und erlebnisreiche Tour auf – vom Radwegteil abgesehen – erstaunlich wenig frequentierten Wegen und Pfaden durch eine urwüchsige Sandstein-, Wald- und Bergwelt mit -zig kleinen und größeren Schluchten zum Entdecken und Geniessen! Das schreit förmlich nach Wiederholung und Fortsetzung!

Hier ist ein Überblick über die Tour:

Und hier sind noch einige Schnappschüsse von unterwegs:

https://nextcloud.natursaxe.cloud/index.php/apps/photos/public/peaxFEmJwZBi6acHr7vVuft6Z3Ujkit7

(Fortsetzung folgt!)

Erinnerung an eine Wanderung von Ceska Lipa/Böhmisch Leipa zum Schloß Zahradky und durch den Höllengrund/Peklo

Das Wetter für die erste Hälfte der Osterwoche versprach sonnig und trocken zu werden – also ideal für längere Touren. Zum Auftakt der Wanderwoche entschieden wir uns für eine Rundwanderung mit Start und Ziel in Ceska Lipa/Böhmisch Leipa. Das hatte den Vorteil, dass wir von der Hoteltür aus loswandern konnten, ohne lang und breit Fahrpläne zu wälzen. Die Runde über ca. 23 km führte zuerst durch Wohngebiete am südlichen Stadtrand Ceska Lipas und schließlich hinaus auf eine weitläufige Wiesen- und Offenlandschaft parallel zur Bahnstrecke in Richtung Thammühl/Stare Splavy und Hirschberg/Doksy mit Fernsicht auf das umliegende Berg- und Hügelland. In Srni passierten wir einen großen Tagebau, in dem Sand abgebaut wird. Unglaublich, welche Mengen dort lagern und wie tief die Bagger bereits vorgedrungen sind!

Nach dem Industriestandort wurde es wieder ländlicher und natürlicher. Das Gebiet um Zahradky/Neugarten ist bekannt für seine unter Naturschutz stehende Teichlandschaft. Früher wurden in den Hirnser Teichen im großen Stil Fische als Nahrung für die Fastenzeit gezüchtet, heute steht dieses bemerkenswerte Stück Kulturlandschaft weitgehend unter Naturschutz. Natura 2000 heißt die gesetzliche Grundlage, die jedes Mitgliedsland der EU verpflichtet, mindestens 20% des nationalen Terretoriums als Fauna-Flora-Habitat und/oder Vogelschutzgebiet unter Schutz zu stellen. Naturschutz und Landschaftspflege müssen kein Widerspruch sein, wenn beides intelligent gemacht und von der Bevölkerung akzeptiert wird. Darüber dachten wir während einer zünftigen Pause an der alten Hirnser Post nach. (siehe Beitragsfoto)

Vorbei an Schloß Zahradky/Neugarten, dass vor einiger Zeit ausgebrannt als Ruine zu verfallen schien und inzwischen der Karlsuniversität Prag als Standort für Sprachausbildungen dient, gelangt man in den zauberhaften Höllengrund/ Peklo.

Hier hat sich der Robitzscher Bach – Abfluß der Hirnser Teiche – tief in den Sandstein eingegraben und eine einzigartige, wilde Naturlandschaft geschaffen.

Auf ca. 5 km Länge ist der Höllengrund als Naturschutzgebiet geschützt. Die Idylle des Ortes lockt vor allem an Wochenenden zahlreiche Bewohner der umliegenden Ortschaften zu Ausflügen an. Es war allerdings das einzige mal, dass uns während der Wanderwoche Menschen in Gruppenstärke begegneten. Ansonsten ist dieses Gebiet wenig touristisch frequentiert und hervorragend zum Baumelnlassen der Seele und zum Geniessen der Natur geeignet. Das gelang ohne große Mühe und half, uns für die nächsten Tage auf ausgewählte Abschnitte der Nord-Süd-Route der Via Czechia vorzubereiten.

Hier ist ein Überblick über die Route:

Und hier gibt es noch einige, während der Tour mit dem Smartphone aufgenommene Schnappschüsse:

https://nextcloud.natursaxe.cloud/index.php/apps/photos/public/M6W6bJvsDsZiodRotXFnk22QU1ihxX5c .

(Fortsetzung folgt!)

Erinnerungen an eine Wanderwoche in der Region Česká Lípa- Machuv kraj und die Nord-Süd-Route der Via Czechia

Nachdem wir im Sommer 2024 einige Abschnitte des 1.058 km langen Nordweges der Via Czechia rund um Harrachov/Harrachsdorf absolviert hatten (siehe: https://kammtouren.eu/2024/08/04/erinnerungen-an-zwei-wanderwochen-im-riesen-und-im-isergebirge-2024-teil-1/ und folgende Beiträge), wuchs der Wunsch nach Fortsetzung des Erlebten. Dieses mal entschieden wir uns für einen Abschnitt der Nord-Süd-Route vom Schluckenauer Zipfel nach Prag. Das Böhmische Nordkap, den nördlichsten Punkt der Tschechischen Republik, hatten wir bei einer Tagestour im August 2024 (siehe: https://natursaxe.de/2024/08/05/auf-schmugglerpfaden-zum-boehmischen-nordkap/ ) bereits kennengelernt und die Route durch den Schluckenauer Zipfel in vielfältiger Form auf früheren Wanderungen.

Deshalb entschieden wir uns für den mittleren Abschnitt durch die Region Česká Lípa (deutsch: Böhmisch Leipa) und die angrenzenden Gebiete der Daubaer Schweiz, des Kummergebirges und der Bürgstein-Schwoikaer Felsenwelt. Als Standquartier wählten wir ein altes, gut geführtes Stadthotel in Česká Lípa. Der Ort ist zentral gelegen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in fast alle Richtungen sehr gut angebunden. Hier sollten in der Osterwoche unsere 6 geplanten Touren beginnen und enden:

Einige Eindrücke vom ersten Stadtrundgang am Ankunftstag: https://nextcloud.natursaxe.cloud/index.php/apps/photos/public/Pt9pTq43O6QUSd7oXjQELjnmSil9FHsK .

(Fortsetzung folgt)