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Erinnerung an eine Wanderung von Doksy/Hirschberg zur Burg Bezděz/Bösig

Tag 4 unserer Wanderwoche war reserviert für eine Tour zur alten Königsburg Bezděz/Bösig. Auch diese Auswahl erfolgte nicht ganz ohne nostalgischen Hintergrund. Wir haben den Bösig jedes mal „erstürmt“, wenn wir in der Gegend waren.

Start- und Zielpunkt war wieder der nicht mehr ganz geheime Geheimparkplatz am Stadion von Doksy. Vor vielen Jahren spielte dort Dynamo Doksy, welch ein verbindender Zufall! Heutzutage verzichtet man auf das Dynamo im Namen, in einem anderen drittklassigen Verein noch nicht. Manchmal ist ein ehrlicher Neustart besser, als das langsame Versinken in der sportlichen Bedeutungslosigkeit. Aber manchen Fans scheint es genau so zu gefallen.

Zurück zur Tour: Sie führt inzwischen über zwei Abschnitte der Nord-Süd-Route der Via Czechia. Für den Hinweg zum Bösig nutzten wir den Radweg durch ausgedehnte Kiefernforsten als Orientierung. Jedoch nicht ohne einen Abstecher zum Břehyňský rybník (Heideteich) und zum ehemaligen Waldrestaurant „U lekninu“ – das weit und breit beste Eis, sie wissen schon.

Mit diesem Eis im Bauch ließ sich die folgende monotone Radroute viel besser ertragen. Zu sehen gab es zwischen den Kiefern wenig. Der Weg war weitgehend erlebnisarm. Das änderte sich allerdings schlagartig mit dem Verlassen des Waldgebietes. Plötzlich tauchte die Burg Bösig zum Greifen nah vor uns auf und in der Gegenrichtung eröffnete sich unseren Blicken am Horizont das grandiose Panorama vom Berg Jeschken bei Liberec/Reichenberg bis zu den Gipfeln des Riesengebirges. Allein für diesen Anblick hat sich Tour gelohnt!

Auch den wohl bekanntesten romantischen Dichter Böhmens, Karel Hynek Macha, zog es einst auf den Bösig. Eine in den Basaltfelsen am Wegesrand eingelassene Tafel erinnert an ihn ebenso, wie der heutige Name des einstigen Großteichs: Macha- See.

Die Burganlage auf dem Bösig befindet sich in einem stark renovierungsbedürftigen Zustand. Besichtigt werden kann sie an Wochenenden für einen eher symbolischen Eintrittspreis. An unserem Tourentag blieb sie leider geschlossen. Ein romantischer Aussichts- und Pausenplatz ist sie trotzdem. Schön und geheimnisvoll.

Man sagt, der Teufel habe eine Wette verloren und so entstand nur die Königsburg auf dem großen Bösig. Der kleine Bösig blieb bis zum heutigen Tag unbebaut. Am Rande des Burgaufstiegs erinnert eine symbolische Teufelsfigur an diese Legende.

Für den Rückweg nutzten wir den rot markierten Wanderweg, der inzwischen ebenfalls zur Via Czechia gehört. Deutlich erlebnisreicher und angenehmer ist er zu gehen und führt durch dichten Mischwald, bevor sich eine weite Wiesenlandschaft vor unseren Blicken ausbreitet. Das letzte Stück des Weges führt uns vorbei am alten Friedhof mit zahlreichen deutschen Gräbern und schließlich entlang der Bahntrasse in die Ortsmitte, wo unsere Tour endet.

Fazit: Wir haben diese nostalgische Tour und die Ausblicke sehr genossen! Sie ist für uns ein Klassiker, der uns immer wieder anziehen wird. An warmen Tagen kann man sich zum Schluss mit einem kühlen Getränk am schneeweißen Sandstrand oder einem Bad im Macha- See belohnen.

Hier ist ein Überblick über die Tour:

Und hier sind noch einige Schnappschüsse von unterwegs:

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Erinnerung an eine RundWanderung von und nach Doksy/Hirschberg um den Großteich/Machovo Jezero

Am 3. Tag unserer Wanderwoche entschieden wir uns für einen nostalgischen Klassiker. Die erste gemeinsame Urlaubsreise führte uns vor 45 Jahren mit Moped und Zelt in die damalige CSSR an den Machasee. Doksy, so der klangvolle Name, galt unter Insidern als das Ibiza des Ostens. Unter Ibiza konnten wir uns nichts vorstellen. Es war uns bis Anfang der 1990-er Jahre fremd und unerreichbar. Aber Doksy war nah und attraktiv.

Heute ist dort manches anders geworden. Vieles erkannten wir wieder, wie den Campingplatz „Bily kamen/Weißer Stein“. Dort sollte unsere Tour beginnen. Sie führte uns zunächst durch eine in den Kiefernwald eingebettete Siedlung mit kleinen Wochenendhäusern und hügligen Sandsteinformationen zum ehemaligen Waldrestaurant „U lekninu“. Darin befindet sich jetzt ein kleines Café und man sagt, es gäbe dort das beste Eis weit und breit! Wir haben das überprüft. Stimmt!

Weiter führte unsere Tour vorbei am Durchstich des Břehyňský rybník (deutsch Heideteich) zum Machasee und einer kleinen Kapelle am Wegesrand. Das angrenzende Teichgebiet ist geprägt durch ein unter Naturschutz stehendes Moor. So etwas gibt es also auch an künstlich angelegten Teichen. Von Wassermangel konnten wir dort nichts feststellen.

Auf dem weiteren Weg nach Thammühl/Stare Splavy passierten wir mehrere kleine Feriencamps, die von ihren Betreibern auf die Saison vorbereitet wurden. Trotzdem oder um die Arbeitskräfte bei Laune zu halten hatte in einem der Camps direkt am See eine Restauration geöffnet und lud zu Kaffee, Kuchen und Fassbier ein. Der halbe Liter gutes böhmisches Bier kostete 45 Tschechische Kronen, umgerechnet etwa 1,80 €. Wohlgemerkt: bestes, frisch gezapftes Fassbier! Man kann als Gastronom offenbar auch volkstümliche Preise anbieten, ohne zu verhungern. In Tschechien scheint man diese Kunst zu beherrschen, in Deutschland muss man das noch üben.

Der weitere Weg führte uns durch Stare Splavy/Thammühl, einen Ortsteil von Doksy/Hirschberg. Dort hat sich am Ufer des Machasees einiges baulich geändert. Zwei neue Hotelkomplexe sind in den letzten Jahren entstanden und steigern sicherlich das Gewerbesteueraufkommen. Ob ihrer kubischen Bauweise wirken sie aber eher wie Fremdkörper in der romantischen Landschaft. Wenn man sie doch wenigstens im landestypischen Stil errichtet hätte! Aber den meisten Gästen wird das egal sein. Hauptsache der Preis stimmt, der Weg zum Strand ist kurz und das Bier schmeckt. Der Rest ist Sache für die Nachwelt.

Auf dem letzten Abschnitt zwischen Stare Splavy und Doksy verläuft der Weg parallel zur Bahnlinie. Die Trasse wurde im 19. Jahrhundert bergmännisch in die Sandsteinfelsen hineingeschlagen und die Schienen darin verlegt. Eine ingenieurtechnische und bergbauliche Meisterleistung, von der wir heute noch profitieren!

Doksy selbst befand sich bei unserer Ankunft noch in einer Art Dornröschenschlaf. Viele Baustellen, geschlossene Restaurants und Geschäfte und nur wenige Menschen auf den Straßen. Aber wenn es so geblieben ist wie früher, dann haben wir nur die Ruhe vor dem (touristischen) Sommersturm erlebt. Doksy hat schließlich einen Ruf zu verteidigen!

Fazit: Wir haben diese eher nostalgische Tour sehr genossen. Die etwa 21 km vergingen wie im Flug. So kann es sein, wenn die Erinnerung an gute, alte Zeiten „mitwandert“. Solche Wanderungen tun der Seele gut, immer wieder und gern.

Hier ist ein Überblick über die Tour:

Und hier sind noch einige Schnappschüsse von unterwegs:

https://nextcloud.natursaxe.cloud/index.php/apps/photos/public/WeiAPA5uD3zxDOIjvtfAmzjtHnPqXGbc

(Fortsetzung folgt!)