Kategorie: Niederschlesien

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 14: Abreise & Fazit

Auch die schönste Wanderreise ist irgendwann vorbei. Das muss auch Petrus nahe gegangen sein, denn er ließ am Abreisetag bittere Tränen regnen. 13 Tage Sonnenschein und ein Tag Regen sind trotzdem eine gute Wetterbilanz für eine Wanderreise im Iser- und Riesengebirge. Und weil das Wort Bilanz gerade fiel, hier noch etwas Zahlensalat:

  • Wir sind an 13 von 14 Tagen gewandert.
  • Damit haben wir insgesamt 74:11 Std. verbracht.
  • Zurückgelegt wurden dabei 253 km und 6.390 Höhenmeter.

Und so sieht das grafisch aus:

Fazit: Das Gesamterlebnis war grandios, die Erwartungen wurden weit übertroffen. Insbesondere die grenzüberschreitenden Kammüberquerungen und -touren haben uns fasziniert und verfügen über viel Potential für weitere Wanderreisen. Gern mit Kleingruppen von mindestens 5 bis maximal 15 Personen und in Kooperation mit Wanderreiseveranstaltern – Kontakt siehe Impressum.

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 13: Alter Kammweg & Via Czechia

Der letzte Wandertag sollte noch einmal ein bleibendes Erlebnis sein. Das Wetter versprach, prächtig zu werden: viel Sonne, leichter Wind und gute Fernsicht. Diesmal wanderten wir von der ehemaligen Katzensteinbaude in Jakobstal/Jakuszyce durch das Hochmoor zum Reifträger, zur Elbquelle und dann talwärts zu Rübezahls Frühstücksplatz und zum Mummelfall. Start der Tour war auf polnischer Seite an der Bahnstation Polana Jakuczycka/Jakobstal. Am alten Forsthaus bogen wir ab und begaben uns ins vorbildlich ausgeschilderte Natura-2000-Gebiet, das im Hochmoorbereich in den polnischen Riesengebirgs- Nationalpark übergeht. Der Aufstieg bis zur Alten Schlesischen Baude dauert bei Genusstempo etwas weniger als 2 Stunden. Dort ist dann Pause angesagt. Der Blick auf Schreiberhau und den Hohen Iserkamm ist immer wieder ein Erlebnis, erst recht mit einem gut gekühlten Getränk in der Hand. Den weiteren Aufstieg in Richtung Reifträger variierten wir, indem wir den auch diesmal von zahlreichen Wanderern angesteuerten Gipfel umgingen. Menschenmassen gucken war nicht unser Ziel. Dafür begaben wir uns bis zur Ceska Budka auf den historischen Kammweg, heute als Weg der tschechisch-polnischen Freundschaft und neuerdings auch als Teil der Via Czechia gewidmet. Wege zur Freundschaft sind immer gut.

An der symbolischen Elbquelle stellten wir fest, dass sie immer noch trocken lag. Kein Wunder: in den zwei Wanderwochen hatte es nicht einen Tropfen geregnet. Am Abzweig „Zu den Vier Herren“ verließen wir zum vorläufig letzten Mal den Riesengebirgskamm und stiegen den sehr gut angelegten Weg zu Rübezahls Frühstücksplatz ab. Der Rest war Mummeltal vom Feinsten und ein Abschlussessen in Harrachov. Morgen geht es nach Hause.

Fazit: Diese Tour, eine der abwechslungsreichsten und längsten, fasziniert uns am Meisten. Sie bietet alles, was das Riesengebirge so einzigartig macht.

Und noch ein Ausblick auf Tag 14, den Abreisetag: Da wird es ein wenig Zahlensalat geben.

Hier sind noch einige Schnappschüsse von der Tour am Tag 13: https://photos.app.goo.gl/NWS5oxeCESZ9amg57

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 12: Jakobstal & Hoher Iserkamm

Nach der Tour am Tag 6 hatten wir uns vorgenommen, den Hohen Iserkamm mit dem Hochstein nochmals anzusteuern, jedoch von Harrachov aus und komplett zu Fuß. Auf der Karte sah das schlimmer aus, als es war. Dank der polnisch markierten Abkürzung über die Grenze blieben wir am Ende des Tages sogar unter 20 km bei gerade einmal 440 aufsteigenden Höhenmetern. Der Abkürzungsweg war ziemlich wild, ersparte uns aber einen Teil der Holperpiste bis zum Abzweig nach Orle/Karlstal. Das ließen wir diesmal im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und nahmen den gelb markierten Weg nach Jakuszyce/Jakobstal. Vorbei am Biathlonstadion und der Bahnstation Polana Jakuszycka folgten wir dem gemeinsam genutzten Rad- und Wanderweg sanft auf den Hohen Iserkamm.

Auf dem Hochstein gab es auch bei dieser Tour eine phantastische Panoramasicht auf die schlesische Seite des Riesengebirges und das Hirschberger Tal. Die Einkehr in der Hochsteinbaude mit freundlichen polnischen Betreibern ist empfehlenswert. Hausgemachte Suppen und Gebäck sowie gut gekühlte Getränke runden das Bergerlebnis ab. Aber auch auf dem Hochstein gilt: Bezahlung nur in polnischer Währung! Uns fiel erneut auf, dass die polnischen Preise deutlich höher waren, als die auf tschechischen Bauden. Ein polnisches Flaschenbier für 15 Zloty (= ca. 3,60 €) und ein tschechisches für 18 Zloty (= ca. 4,30 €) waren nicht wirklich preiswert zu haben. Ähnlich war das Preisniveau bei nichtalkoholischen Getränken und den selbstgemachten Speisen. Viele Wanderer versorgten sich deshalb aus dem Rucksack und das ist immer die preiswerteste Lösung.

Der Abstieg zum Bahnhof Schreiberhau glich einer mittleren Völkerwanderung. Wer oben zuviel Flüssigkeit „getankt“ hatte, bekam unterwegs ein Problem. Kaum Unterholz und Lücken zwischen den einzelnen Menschengruppen. Irgendwie fand sich schließlich doch eine Lösung, weil alle das gleiche Problem hatten und tolerant in die menschenabgewandte Richtung blickten.

Fazit: Eine angenehme Tour ohne große konditionelle Herausforderungen und mit prima Panorama!

Hier sind noch einige Schnappschüsse von unterwegs: https://photos.app.goo.gl/r31hRhQYFfJUbr1t6

und hier ist ein Überblick über die Route:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 10: Agnetendorf & Villa Wiesenstein

Nach dem Besuch des Carl-und-Gerhart-Hauptmann-Museums in Szklarska Poręba/Schreiberhau am Tag 6 unserer Wanderreise stand fest, dass wir auch die Villa Wiesenstein in Jagniątków (deutsch Agnetendorf, polnisch seit 1945/46) besichtigen wollen. Das verbanden wir mit einer Wanderung von Szklarska Poręba/Schreiberhau zum letzten Aufenthaltsort des Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann vor seinem Tod.

Die Tour wurde anstrengender als geplant, da einige Wege durch den polnischen Riesengebirgs- Nationalpark seit 01.07.2024 gesperrt waren. Das zwang uns zu einem zeitraubenden Umweg über Michałowice. Zeit, die für die Besichtigung des sehr sehenswerten Museums in der Villa Wiesenstein verloren ging. Als komisch empfanden wir auch, dass besagte Wege offenbar nur bergwärts gesperrt waren. Auf dem Rückweg nach Schreiberhau passierten wir einige davon und konnten talwärts keinerlei Sperrhinweise entdecken.

Im Museum wird in gut aufbereiteter Art und Weise in polnischer und deutscher Sprache an das Privatleben von Gerhart Hauptmann und sein Schicksal nach dem Ende des 2. Weltkrieges erinnert. Das Haus selbst befindet sich in einem sehr gut renovierten Zustand. Besonders beeindruckten uns die farbenfreudige Ausgestaltung im Stil des Naturalismus und die namensgebenden Wiesensteine auf dem Grundstück.

Das polnische Militär begleitete Gerhart Hauptmanns sterbliche Überreste nach seinem Tod samt eines Teils seiner Hinterlassenschaft bis zur neuen deutsch-polnischen Grenze in Forst an der Neisse. Dort übernahm die Sowjetarmee nicht ohne eine gewisse Anteilnahme die Begleitung und den Transport bis nach Hiddensee, wo Hauptmanns Leichnam schließlich zur letzten Ruhe gebettet wurde.

Fazit: Wir haben an diesem Tag ein interessantes und zugleich tragisches Kapitel deutsch-polnischer Kulturgeschichte kennengelernt. Auf dem Rückweg von Agnetendorf nach Schreiberhau tauschten wir unsere Eindrücke und Schlussfolgerungen aus und waren uns einig, dass sich so etwas im Verhältnis zwischen Nachbarn in Europa niemals wiederholen darf.

Hier sind einige Schnappschüsse von der Tour: https://photos.app.goo.gl/j8RZ5xYkEt4cVZ9WA

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 6: Carl-und-Gerhart-Hauptmann-Museum & Hoher Iserkamm

Wer schon mit mir unterwegs war, weiss, dass meine Touren weder rein sportliche Kampfwanderungen noch ideologische Weltrettungsstammtische sind. Auch wenn letztlich die Bewegung im Mittelpunkt steht, hat doch jede Tour ein Thema und einen dramaturgischen Spannungsbogen von Landschaft über Natur, Kultur, Geschichte bis hin zu regionalen Besonderheiten. Dafür ist das Riesengebirge wie geschaffen. Die 5. Tour unserer Wanderreise führte uns deshalb noch einmal nach Szklarska Poreba/Schreiberhau. Ziel war diesmal das Carl-und-Gerhart-Hauptmann- Museum für den Geist und der Hochstein auf dem Hohen Iserkamm für Körper und Seele.

Bis zum Museum geht man je nach Geschwindigkeit ab Bahnhof Schreiberhau 30- 45 Minuten. Hier ist im einstigen Wohnhaus der Gebrüder Hauptmann eine Außenstelle des Riesengebirgsmuseums Jelenia Gora/Hirschberg untergebracht. Sie befasst sich mit dem künstlerischen Schaffen Carl Hauptmanns, dessen „Rübezahlbuch“ zu den herausragenden Sammlungen von Sagen und Legenden über den Berggeist des Riesengebirges gehört. Ebenso prominent wird in der Ausstellung das Schaffen des Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann und sein 1892 veröffentlichtes Hauptwerk, das Sozialdrama in fünf Akten „Die Weber“ über den schlesischen Weberaufstand von 1844 gewürdigt. Ein weiterer Teil der Ausstellung ist der Künstlervereinigung und Malergilde St. Lukas gewidmet, die sich im Haus der Gebrüder Hauptmann traf und enge Verbindungen zu Künstlerkreisen in Dresden unterhielt. Eine sehr interessante Ausstellung, die u.a. auch vom Freistaat Sachsen gefördert wird.

Nach dem Stillen des Bildungsdurstes nahmen wir den Aufstieg in Angriff. Ziel war der 1.058 m hohe Wysoki Kamień (deutsch Hochstein) auf dem Hohen Iserkamm/Wysoki Grzbiet. Wir nahmen dafür nicht den kürzesten, sondern den längeren Weg von Szklarska Poreba/Schreiberhau über den Iserkamm auf den Gipfel mit seinem weithin sichtbaren, steinernen Turm und einem kleinen Imbiss. Von dort oben hat man nicht nur einen phantastischen Blick auf Schreiberhau, sondern auch auf das gesamte Panorama des schlesischen Teils des Riesengebirges und das Hirschberger Tal. Irgendwo dort in der Waldwildnis erspähten wir eines unserer nächsten Tourenziele, die Villa Wiesenstein in Agnetendorf/Jagniatkow. Zumindest glaubten wir fest daran, Agnetendorf gesehen zu haben, denn der Ort liegt ziemlich versteckt und speziell die Villa Wiesenstein ist nicht eindeutig zu identifizieren. Aber was aus der Ferne nicht geht, wird uns hoffentlich aus der Nähe glücken.

Am Ende dieses je zur Hälfte Ruhe- und Wandertages hatten wir ein lange gewünschtes Vorhaben in die Tat umgesetzt und gleichzeitig auf angenehme Art und Weise Körper, Geist und Phantasie bewegt. Fazit: Das schreit nach Wiederholung!

Hier sind einige Schnappschüsse, aufgenommen während der Tour: https://photos.app.goo.gl/2CgaZGELgfR8ooui7

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 5: Alte Schlesische Baude & Elbquelle

Weil es so schön war, sollte die Kammüberquerung von Szklarsa Poreba/Schreiberhau nach Harrachov/Harrachsdorf wieder mit einer Bahnfahrt beginnen. Auf die Minute pünktlich startete der Zug der Ceske Drahy nach Skzarska Poreba Gorna und die Fahrt war eine super Einstimmung auf die kommende Tour. Rund 700 Höhenmeter waren im Auf- und Abstieg zu bewältigen und der Aufstieg kam uns endlos vor. Es war heiß und schwül und erst auf dem Kamm bewegten sich die Temperaturen einigermaßen im Wohlfühlbereich. Hinzu kam der erneute Weg durch das baustellengeplagte Szklarska Poreba/Schreiberhau bis zum Einstieg in den Bergweg an der Ameisenbank. Dann aber wurde es eine richtig schöne Bergtour, nur kurz unterbrochen von der unschönen Ticketpflicht für den polnischen Nationalpark. 5 Zloty pro Person (= ca. 1,20 €), ein eher symbolischer Preis, waren zu entrichten. Zahlbar in polnischer Währung oder per Karte. Man ist also gut beraten, sich in Schreiberhau am Bankautomaten einen Handbetrag in Zloty abzuheben oder eine Bezahlkarte mitzunehmen. Euro oder tschechische Kronen werden nicht akzeptiert; eine polnische Eigenheit. Auf der tschechischen Seite der Grenze gibt es keine Eintrittsgebühren und man akzeptiert auf den meisten Bauden die polnische und die gemeinsame europäische Währung. Allerdings meist zu einem für den Anbieter sehr vorteilhaften Umrechnungskurs. Sozusagen Trinkgeld inklusive.

Nach etwa anderthalb Stunden war die Alte Schlesische Baude erreicht. Eine Pause mit gut gekühlten Erfrischungsgetränken und kostenloser Panoramaaussicht über den niederschlesischen Gebirgsteil und das Hirschberger Tal sollte man sich nicht entgehen lassen, auch wenn die Preise auf polnischen Bauden deutschen Gaststättenpreisen immer näher kommen. Die letzten Meter im Aufstieg zur Elbwiese erforderten nochmal etwas Motivation, aber dann wurde es einfach nur noch schön und aussichtsreich. Auf dem Weg zur ausgetrockneten Elbquelle fielen uns die vielen abgestorbenen Latschenkiefern auf. Das war bei unserer Tour im vergangenen Jahr noch nicht der Fall. Offensichtlich leiden viele Pflanzen auf der Elbwiese unter dem Mangel an Regen und der starken Verdunstung infolge langanhaltender Hitzeperioden. Die damit verbundene erhöhte Waldbrandgefahr treibt auch die tschechische Nationalparkverwaltung um. Auf dem Abstieg zur Wosseckerbaude begegneten wir einer gemeinsamen Streife von Nationalparkrangern und tschechischer Polizei. Das kennen wir aus der Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz. Im Riesengebirgs- Nationalpark haben wir es erstmals erlebt.

Immer wieder schön und erholsam ist auch der gemächliche Abstieg von der Wosseckerbaude vorbei an Rübezahls Frühstücksplatz und entlang der Mumlava/Mummel mit ihrem bernsteinfarbenen, kristallklaren Wasser, das zum Baden einlädt.

Fazit: Eine erlebnisreiche Tour, anstrengend im Aufstieg, zum Seelebaumeln geeignet auf der Kammhöhe und zum Genießen im Abstieg!

Hier sind einige Schnappschüsse: https://photos.app.goo.gl/Dk8oHhK3KnM5WvrP7

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 4:  ‎Szklarska Poręba & Zackelfall

Der Wunsch nach einem Besuch in Szklarska Poreba/Schreiberhau auf der niederschlesischen Seite des Riesengebirges bestand schon länger, wurde aber immer wieder verworfen. Diesmal sollte es jedoch klappen. Die Zugverbindung von Harrachov/Harrachsdorf nach Szklarska Poreba/Schreiberhau ist ideal geeignet, schnell und preiswert. Die Fahrzeit beträgt ca. 25 Minuten und der Preis pro Person 60 Tschechische Kronen (= ca. 2,40 EUR). Die Züge sind auf die Minute pünktlich und die Schaffner von erlesener Freundlichkeit. Fahrkartenkauf im Zug ist eine Selbstverständlichkeit und wenn man Wert darauf legt, erhält man die Fahrkarte auch zum Tarif 65+ für einen reduzierten Preis. Die Deutsche Bahn sollte ihre Führungskräfte und Zugbegleiter zum Praktikum bei der Tschechischen Bahn delegieren.

In Szklarska Poreba/Schreiberhau angekommen, stehen für weiterreisende Fahrgäste schon der Regionalzug der Niederschlesischen Eisenbahn nach Wroclaw/Breslau und der Schnellzug nach Warzawa/Warschau bereit. Auch auf polnischer Seite sind alle Züge sauber, pünktlich und der Ablauf ist wohlorganisiert. Beeindruckend!

Auf dem Weg zum Zackelfall müssen wir innerorts mehrere Baustellen passieren. Es geht eng und laut zu und über den Arbeitsschutz schweigt des Chronisten Höflichkeit. Unterwegs gewinnen wir zunehmend den Eindruck, Teil einer Prozession zu sein. Hunderte, Tausende scheinen das gleiche Ziel „Zackelfall“ zu haben. Am Eingang zum Kassenhäuschen hat sich schon eine ellenlange Warteschlange gebildet. Wir beschließen, auf den kostenpflichtigen Eintritt zu verzichten und fotografieren den Zackelfall von oben durch ein Absperrgitter. Während der folgenden Pause in einer urigen Hütte fällt ein altes Radio auf: produziert im Sachsenwerk Dresden-Niedersedlitz – vermutlich ein Beutestück aus der Zeit der Vertreibung. Für den Rückweg zum Bahnhof wählen wir bewusst eine andere, menschenarme Route durch den polnischen Riesengebirgsnationalpark. Ein Nationalpark sollte kein Rummelplatz sein!

Fazit: Szklarska Poreba/Schreiberhau, wir kommen wieder! Aber definitiv nicht zum Zackelfall!

Hier ist eine Übersichtskarte des Ortes:

und hier sind einige Fotos der Tour: https://photos.app.goo.gl/tgcRVmix2J8SWYRb6 .

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 3: Orle & Jizerka

Am 16.07.2024 sollte es auf Abschnitte des Kammweges und des Nordweges der Via Czechia ins Isergebirge gehen. Das ist von Harrachov Neuwelt aus fußläufig ohne weiteres möglich. Wir wollten jedoch zunächst die Busverbindung bis zum Bahnhof testen. Die funktioniert prima und ist perfekt auf die Ankunft der Züge aus Liberec/Reichenberg bzw. Szkarska Poreba/Schreiberhau abgestimmt. Man kann hier guten Gewissens die Uhr nach Bus und Bahn stellen. Direkt am Gleis in Richtung Liberec/Reichenberg beginnt der gut markierte Wander- und Radweg nach Orle/Karlstal. Die Wegequalität ist jedoch sehr unterschiedlich. Anfangs gut zu begehen, wird er später aufgrund des unebenen, steinigen Untergrundes zu einer Zumutung für Wanderer und Radfahrer (Wie immer sind Menschen jederlei Geschlechts und Identität gleichberechtigt gemeint: m/w/d!). An der Einmündung in den von Jakuczyce/Jakobstal nach Orle/Karlstal führenden Weg ändert sich der Belag von steinig zu asphaltiert. Es gibt angenehmere Wege im Isergebirge.

In Orle/Karlstal ist eine Rast im markanten Gasthaus angesagt. Im Inneren des Gebäudes wird die wechselvolle Geschichte des einstigen Glasbläserortes dokumentiert: interessant und sehenswert! Von Orle/Karlstal geht es zunächst weiter in Richtung Berg Granicznik und entlang der vor sich hin mäandernden Iser bis zur Karlsbrücke (Nicht zu verwechseln mit der Moldauüberquerung gleichen Namens in Prag!), wo wir von der polnischen wieder auf die tschechische Seite des Gebirges wechseln. Dem sanft ansteigenden Weg folgen wir bis zur Streusiedlung Jizerka/ Klein Iser, früher: Wilhelmshöhe, wo wir unsere Mittagspause im vorzüglich restaurierten Herrenhaus/Pansky Dum einlegen. Nach der Mittagspause statten wir der ehemalige Dorfschule einen Besuch ab. Sie wird heute als „Museum des Isergebirges“ genutzt und verdeutlicht anschaulich die wechselvolle Geschichte dieses besonderen Ortes. Jizerka/Klein Iser hat es uns angetan und wir sollten nicht zum letzten Mal dort sein.

Der wenig spektakuläre Rückweg zum Bahnhof Harrachov bietet ausreichend Zeit, das Erlebte zu verarbeiten und gedanklich die nächste Tour vorzubereiten, die uns einige Tage später auf anderen Wegen erneut nach Jizerka/Klein Iser führen soll. Fazit: Das Isergebirge hat seinen ganz eigenen Charakter und Charme und bietet ein interessantes Kontrasterlebnis zum benachbarten Riesengebirge!

Hier sind einige Schnappschüsse: https://photos.app.goo.gl/Yb7VYtPKBsxwARcx6

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 2: Alter Wossecker Weg

Nach dem Ortsrundgang am Ankunftstag mit Erkundung von Einkaufsmöglichkeiten, touristischen Fahrplänen, Bankautomaten und empfehlenswerten Restaurants (Dabei halfen unsere freundlichen Gastgeber mit Spezialtipps!) begann die eigentliche Wanderreise am 2. Tag mit einer schon traditionellen Tour: Durch das Mummeltal und auf dem alten Wossecker Weg zur Wossecker Baude und weiter zum Reifträger. Der alte Wossecker Weg ist sowohl in aktuellen tschechischen als auch in historischen deutschen Wanderkarten des ehemaligen Riesengebirgsvereins ausgewiesen. Begangen werden darf er allerdings nur noch im unteren Teil bis zur Querung der Radtrasse. Der obere, viel wildere Teil befindet sich in den Zonen 1 und 2 des Nationalparks, ist nicht mehr markiert und darf nicht mehr betreten werden. Schade, aber wir respektieren das zum Schutz der einzigartigen Riesengebirgsnatur. Der Umweg auf der Radtrasse führte uns zum deutlich weniger attraktiven Normalaufstieg und schließlich zur verdienten Pause an der Wossecker Hütte. Dort wird z.Z. angebaut und das Dach repariert. Weiter ging es schließlich auf markiertem Weg zum Reifträger/Szrenica mit seiner aus nahezu allen Himmelsrichtungen sichtbaren Baude im niederschlesischen (polnischen) Teil des Gebirges. Seitdem eine Seilbahn auf polnischer Seite Menschen auf den Berg transportiert, ist diese Baude permanent überfüllt. Wir haben sie deshalb auch diesmal wieder gemieden. Auf dem Rückweg kehrten wir dafür am Imbiss bei Rübezahls Frühstücksplatz ein und genossen gut gekühlte Hopfenkaltschale aus der Rübezahlbrauerei Trutnov/Trautenau (Pivovar Krakonoš), bevor wir die letzten 6 km bis zu unserem Quartier unter die Füße nahmen. Fazit: eine immer wieder lohnenswerte Eingehtour!

Hier ist ein Überblick über die Tour:

und hier sind einige Schnappschüsse: https://photos.app.goo.gl/N9cEcjtHUSKTKWUD6

(Fortsetzung folgt!)

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 1: Ankunft in Harrachov

Es lockt immer wieder, das Riesengebirge! Nachdem wir in den vergangenen Jahren mehrmals im Ostriesengebirge zwischen Sněžka/Schneekoppe und Žacléř/Schatzlar, im zentralen Teil um Špindlerův Mlýn/Spindlermühle und im westlichen Bereich um Rokytnice nad Jizerou/Rochlitz an der Iser unterwegs waren, entschieden wir uns diesmal für Harrachov/Harrachsdorf als Standquartier. Der Ort ist von Dresden aus gut mit dem Zug via Liberec/Reichenberg zu erreichen, bietet genügend Quartiere für jeden Geldbeutel und Geschmack und verfügt über sehr gute innertschechische und grenzüberschreitende Verkehrsanbindungen für Wanderungen im böhmischen und schlesischen Iser- und Riesengebirge. Und genau darum ging es uns: Kammtouren grenzüberschreitend in Polen und Tschechien, ohne lange Anfahrten und möglichst vom Standquartier aus.

Innerhalb der zwei Wanderwochen absolvierten wir 12 Tagestouren zwischen 18 und 23 km Länge und 2 „Ruhetage“ mit Kurztouren unter 15 km Länge. Das Wetter war stabil und hochsommerlich. Von Regen blieben wir verschont und zum Glück auch von Gewittern. Wir hatten ein Topquartier mit ebenerdiger Terasse, Frühstück an die Tür und sehr gastfreundlichen Pensionsbetreibern. Als Zugabe an heißen Tagen gab es direkt am Grundstück Abkühlung im kristallklaren Wasser des kleinen Flüßchens Kamenice, das wenige hundert Meter talwärts in die Iser mündete. Alles in allen fanden wir ideale Rahmenbedingungen für unser Wanderprojekt vor. Darüber soll hier in loser Folge berichtet werden.

Hier sind einige fotografische Impressionen vom Anreisetag: https://photos.app.goo.gl/prf2VhRWg5pSzsye7 .

(Fortsetzung folgt!)