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Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 8: Klein Iser & Autonomes Gebiet Hoftik/Hoffnungstal

Bevor die Erinnerungsnotizen für Tag 8 beginnen eine Anmerkung zu den bisher veröffentlichten Beiträgen: Alle haben ein kleines Update bekommen. Aus Teil wurde Tag. Dieses Wort ist treffender. Wir haben nicht teilweise, sondern täglich etwas unternommen. Auf Ruhetage im Sinne von Faulenzen und Bewegungsarmut haben wir bewusst verzichtet. Und nun zu Tag 8:

Da uns Jizerka/Klein Iser beim ersten Besuch sehr gut gefiel, wollten wir dort auf einem anderen Weg nochmals hinwandern. Start war dieses Mal in Desna/Dessendorf, das mit der Ceske Drahy von Harrachov aus in wenigen Minuten erreicht ist. Erste Station am Wegesrand war die Riedel- Villa/Riedlova vila des einstigen, namensgebenden Glasfabrikanten. Sie wird z.Z. renoviert und beherbergt die Touristinformation des Ortes. Auf den Besuch der abseits gelegenen, sehr schön restaurierten Familiengruft haben wir bei dieser Tour verzichtet. Nach Durchquerung des Ortes zu ebener Erde begann der schweißtreibende Anstieg nach Novina/Neustück. An einem unscheinbaren Schuppen entdeckten wir ein altes Foto und Informationen über dessen frühere Nutzung durch die örtliche Feuerwehr. Ein interessanter Einblick in die Regionalgeschichte dieses Isergebirgsortes!

Auf herrlich schattigen Waldwegen erreichten wir danach Jizerka/Klein Iser, wo wir uns an einem Imbissstand gut gekühlte Getränke gönnten. Bewundernswert, wie cool die Betreiber mit der Wespenplage umgingen! Uns war die Gier der Insekten nach zucker- und eiweißhaltiger Beute zu viel. Unterhalb des Berges Bukovec/Buchberg fanden wir schließlich ein wespenfreies Plätzchen für die Mittagsrast. Herrlich, dieser Blick über die bewaldeten Höhen und die Streusiedlung bis hin zu den markanten Bergrücken von Tafelfichte/Smrk und Heufuder/Stóg Izerski!

Nach einer Dreiviertelumrundung des Berges Bukovec/Buchberg stiegen wir durch das Tal der Iser wieder ab. Nächste Station am Weg war das autonome niederschlesische Gebiet Hoftik/Hoffnungstal auf tschechischer Flur. Bis 1945 gehörte das Gebiet der einstigen Strickerhäuser zu Schlesien und wurde wegen seiner landschaftlichen Reize gern als „Schlesische Schweiz“ bezeichnet.

Nach der Abtrennung Schlesiens von Deutschland wurde es Teil Polens. Anfang der 1950-er Jahre einigten sich Polen und die Tschechoslowakei auf einen Gebietstausch, Hoftik wurde tschechoslowakisch und Harrachov bekam endlich einen Bahnhof. Der liegt zwar 2 km außerhalb des Ortes, ist aber mit Bussen sehr gut angebunden. Uns war es am Ende ganz recht, die Tour mit einer kleinen Busfahrt abzurunden.

Fazit: Hoftik/Hoffnungstal und das dortige Restaurace werden wir auf jeden Fall in eine weitere Kammtour von Tannwald/Tanvald über Bad Wurzelsdorf/Kořenov einbinden.

Hier sind einige unterwegs entstandene Schnappschüsse: https://photos.app.goo.gl/YJNFhs8m5junzL748

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 7: Teufelsberg & Hofbauden

Auf die eher geruhsame Tour vom Vortag sollte eine etwas dynamischere folgen. Geplant war, zu Fuß von Harrachov zum Teufelsberg/Čertova hora aufzusteigen und über Teufelsplan und Studenov zu den Rochlitzer/Salenbacher Hofbauden/Dvoračky zu wandern. Doch die sehnsüchtigen Blicke auf die Seilbahn blieben nicht folgenlos: wir entschieden uns spontan für die Bahn und begannen die Tour auf dem 1.020 m hohen Hausberg Harrachovs. Dank seiner legendären Skiflugschanze und der Normalschanzen, die freilich allesamt in einem beklagenswerten Zustand und nicht mehr wettkampftauglich sind, ist der Teufelsberg neben dem Mummelfall das wahrscheinlich bekannteste Wahrzeichen Harrachovs.

Auf dem Weg nach Studenov trennte sich allmählich die Wandergemeinde. Die meisten bummelten gemütlich von Rastplatz zu Rastplatz und so konnten wir sie hinter uns lassen. In Studenov hatte eine Imbisshütte geöffnet; das Restaurant hingegen geschlossen. Auf eine Rast verzichteten wir wegen aggressiver Wespen. An der Imbisshütte Ručičky/Teufelsplan holten wir die Einkehr nach. Die Betreiber hatten vorausschauend Wespenfallen aufgestellt, die ihre Funktion prima erfüllten. Die Belästigung durch stechfreudige Insekten hielt sich in Grenzen und wir blieben komplett stichfrei.

Ab Ručičky/Teufelsplan steigt der Weg nach Dvoračky/Hofbauden kontinuierlich an und führt durch das Skigebiet von Rokytnice nad Jizerou/Rochlitz an der Iser. Hier ist Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme angesagt. Im Winter wegen der kreuzenden Abfahrtspisten und in der übrigen Zeit des Jahres wegen der zahlreichen Radfahrer. Denn der Wanderweg ist zugleich als Radweg ausgewiesen und wird rege als solcher genutzt.

Da wie erwartet das Restaurant und die Sonnenterasse an der Hofbaude voll belegt waren, zogen wir weiter auf den böhmischen Kamm des Riesengebirges zur 1.435 m hohen Kesselkoppe/Kotel. Eigentlich wäre das ein super Aussichtsberg, aber der Gipfel befindet sich in der Kernzone des Riesengebirgs- Nationalparks und markierte Wege dorthin gibt es nicht. Das akzeptieren wir und setzen den Weg vorbei an mehreren Bunkern des sogenannten Tschechoslowakischen Walls aus den 1930-er Jahren fort. Diese Schutzbauwerke sollten der Abwehr eines befürchteten deutschen Angriffs dienen, wurden jedoch nie in Kampfhandlungen eingesetzt. Im sogenannten Münchener Abkommen von 1938 wurde die Tschechoslowakei zur kampflosen Abtretung der Sudetengebiete und zur Übergabe aller darin befindlichen Ressourcen gezwungen. Was dem folgte, ist bekannt. Historie, die sich eigentlich niemals und nirgendwo wiederholen sollte. Eigentlich.

Wandern kann auch den historischen Horizont der Teilnehmenden erweitern.

Nach dem Weg durch die für die Kammregion so typische Offenlandschaft mit ihren Wiesen und Latschenkiefern begann am Kreuzungspunkt „U čtyř pánů/Bei den vier Herren“ der Abstieg in Richtung Harrachov. Vorbei an Rübezahls Frühstücksplatz und Mummelfall genossen wir aufs Neue das romantische Mummeltal und belohnten uns am Ende der Tour mit typisch böhmischer Küche in einem urigen Gasthaus. Fazit: Auch diese Tour haben wir nicht zum letzten Mal gemacht!

Hier sind wieder einige unterwegs aufgenommen Schnappschüsse: https://photos.app.goo.gl/C4Ex3A7pbVU8tJGn9

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 6: Carl-und-Gerhart-Hauptmann-Museum & Hoher Iserkamm

Wer schon mit mir unterwegs war, weiss, dass meine Touren weder rein sportliche Kampfwanderungen noch ideologische Weltrettungsstammtische sind. Auch wenn letztlich die Bewegung im Mittelpunkt steht, hat doch jede Tour ein Thema und einen dramaturgischen Spannungsbogen von Landschaft über Natur, Kultur, Geschichte bis hin zu regionalen Besonderheiten. Dafür ist das Riesengebirge wie geschaffen. Die 5. Tour unserer Wanderreise führte uns deshalb noch einmal nach Szklarska Poreba/Schreiberhau. Ziel war diesmal das Carl-und-Gerhart-Hauptmann- Museum für den Geist und der Hochstein auf dem Hohen Iserkamm für Körper und Seele.

Bis zum Museum geht man je nach Geschwindigkeit ab Bahnhof Schreiberhau 30- 45 Minuten. Hier ist im einstigen Wohnhaus der Gebrüder Hauptmann eine Außenstelle des Riesengebirgsmuseums Jelenia Gora/Hirschberg untergebracht. Sie befasst sich mit dem künstlerischen Schaffen Carl Hauptmanns, dessen „Rübezahlbuch“ zu den herausragenden Sammlungen von Sagen und Legenden über den Berggeist des Riesengebirges gehört. Ebenso prominent wird in der Ausstellung das Schaffen des Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann und sein 1892 veröffentlichtes Hauptwerk, das Sozialdrama in fünf Akten „Die Weber“ über den schlesischen Weberaufstand von 1844 gewürdigt. Ein weiterer Teil der Ausstellung ist der Künstlervereinigung und Malergilde St. Lukas gewidmet, die sich im Haus der Gebrüder Hauptmann traf und enge Verbindungen zu Künstlerkreisen in Dresden unterhielt. Eine sehr interessante Ausstellung, die u.a. auch vom Freistaat Sachsen gefördert wird.

Nach dem Stillen des Bildungsdurstes nahmen wir den Aufstieg in Angriff. Ziel war der 1.058 m hohe Wysoki Kamień (deutsch Hochstein) auf dem Hohen Iserkamm/Wysoki Grzbiet. Wir nahmen dafür nicht den kürzesten, sondern den längeren Weg von Szklarska Poreba/Schreiberhau über den Iserkamm auf den Gipfel mit seinem weithin sichtbaren, steinernen Turm und einem kleinen Imbiss. Von dort oben hat man nicht nur einen phantastischen Blick auf Schreiberhau, sondern auch auf das gesamte Panorama des schlesischen Teils des Riesengebirges und das Hirschberger Tal. Irgendwo dort in der Waldwildnis erspähten wir eines unserer nächsten Tourenziele, die Villa Wiesenstein in Agnetendorf/Jagniatkow. Zumindest glaubten wir fest daran, Agnetendorf gesehen zu haben, denn der Ort liegt ziemlich versteckt und speziell die Villa Wiesenstein ist nicht eindeutig zu identifizieren. Aber was aus der Ferne nicht geht, wird uns hoffentlich aus der Nähe glücken.

Am Ende dieses je zur Hälfte Ruhe- und Wandertages hatten wir ein lange gewünschtes Vorhaben in die Tat umgesetzt und gleichzeitig auf angenehme Art und Weise Körper, Geist und Phantasie bewegt. Fazit: Das schreit nach Wiederholung!

Hier sind einige Schnappschüsse, aufgenommen während der Tour: https://photos.app.goo.gl/2CgaZGELgfR8ooui7

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 5: Alte Schlesische Baude & Elbquelle

Weil es so schön war, sollte die Kammüberquerung von Szklarsa Poreba/Schreiberhau nach Harrachov/Harrachsdorf wieder mit einer Bahnfahrt beginnen. Auf die Minute pünktlich startete der Zug der Ceske Drahy nach Skzarska Poreba Gorna und die Fahrt war eine super Einstimmung auf die kommende Tour. Rund 700 Höhenmeter waren im Auf- und Abstieg zu bewältigen und der Aufstieg kam uns endlos vor. Es war heiß und schwül und erst auf dem Kamm bewegten sich die Temperaturen einigermaßen im Wohlfühlbereich. Hinzu kam der erneute Weg durch das baustellengeplagte Szklarska Poreba/Schreiberhau bis zum Einstieg in den Bergweg an der Ameisenbank. Dann aber wurde es eine richtig schöne Bergtour, nur kurz unterbrochen von der unschönen Ticketpflicht für den polnischen Nationalpark. 5 Zloty pro Person (= ca. 1,20 €), ein eher symbolischer Preis, waren zu entrichten. Zahlbar in polnischer Währung oder per Karte. Man ist also gut beraten, sich in Schreiberhau am Bankautomaten einen Handbetrag in Zloty abzuheben oder eine Bezahlkarte mitzunehmen. Euro oder tschechische Kronen werden nicht akzeptiert; eine polnische Eigenheit. Auf der tschechischen Seite der Grenze gibt es keine Eintrittsgebühren und man akzeptiert auf den meisten Bauden die polnische und die gemeinsame europäische Währung. Allerdings meist zu einem für den Anbieter sehr vorteilhaften Umrechnungskurs. Sozusagen Trinkgeld inklusive.

Nach etwa anderthalb Stunden war die Alte Schlesische Baude erreicht. Eine Pause mit gut gekühlten Erfrischungsgetränken und kostenloser Panoramaaussicht über den niederschlesischen Gebirgsteil und das Hirschberger Tal sollte man sich nicht entgehen lassen, auch wenn die Preise auf polnischen Bauden deutschen Gaststättenpreisen immer näher kommen. Die letzten Meter im Aufstieg zur Elbwiese erforderten nochmal etwas Motivation, aber dann wurde es einfach nur noch schön und aussichtsreich. Auf dem Weg zur ausgetrockneten Elbquelle fielen uns die vielen abgestorbenen Latschenkiefern auf. Das war bei unserer Tour im vergangenen Jahr noch nicht der Fall. Offensichtlich leiden viele Pflanzen auf der Elbwiese unter dem Mangel an Regen und der starken Verdunstung infolge langanhaltender Hitzeperioden. Die damit verbundene erhöhte Waldbrandgefahr treibt auch die tschechische Nationalparkverwaltung um. Auf dem Abstieg zur Wosseckerbaude begegneten wir einer gemeinsamen Streife von Nationalparkrangern und tschechischer Polizei. Das kennen wir aus der Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz. Im Riesengebirgs- Nationalpark haben wir es erstmals erlebt.

Immer wieder schön und erholsam ist auch der gemächliche Abstieg von der Wosseckerbaude vorbei an Rübezahls Frühstücksplatz und entlang der Mumlava/Mummel mit ihrem bernsteinfarbenen, kristallklaren Wasser, das zum Baden einlädt.

Fazit: Eine erlebnisreiche Tour, anstrengend im Aufstieg, zum Seelebaumeln geeignet auf der Kammhöhe und zum Genießen im Abstieg!

Hier sind einige Schnappschüsse: https://photos.app.goo.gl/Dk8oHhK3KnM5WvrP7

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 4:  ‎Szklarska Poręba & Zackelfall

Der Wunsch nach einem Besuch in Szklarska Poreba/Schreiberhau auf der niederschlesischen Seite des Riesengebirges bestand schon länger, wurde aber immer wieder verworfen. Diesmal sollte es jedoch klappen. Die Zugverbindung von Harrachov/Harrachsdorf nach Szklarska Poreba/Schreiberhau ist ideal geeignet, schnell und preiswert. Die Fahrzeit beträgt ca. 25 Minuten und der Preis pro Person 60 Tschechische Kronen (= ca. 2,40 EUR). Die Züge sind auf die Minute pünktlich und die Schaffner von erlesener Freundlichkeit. Fahrkartenkauf im Zug ist eine Selbstverständlichkeit und wenn man Wert darauf legt, erhält man die Fahrkarte auch zum Tarif 65+ für einen reduzierten Preis. Die Deutsche Bahn sollte ihre Führungskräfte und Zugbegleiter zum Praktikum bei der Tschechischen Bahn delegieren.

In Szklarska Poreba/Schreiberhau angekommen, stehen für weiterreisende Fahrgäste schon der Regionalzug der Niederschlesischen Eisenbahn nach Wroclaw/Breslau und der Schnellzug nach Warzawa/Warschau bereit. Auch auf polnischer Seite sind alle Züge sauber, pünktlich und der Ablauf ist wohlorganisiert. Beeindruckend!

Auf dem Weg zum Zackelfall müssen wir innerorts mehrere Baustellen passieren. Es geht eng und laut zu und über den Arbeitsschutz schweigt des Chronisten Höflichkeit. Unterwegs gewinnen wir zunehmend den Eindruck, Teil einer Prozession zu sein. Hunderte, Tausende scheinen das gleiche Ziel „Zackelfall“ zu haben. Am Eingang zum Kassenhäuschen hat sich schon eine ellenlange Warteschlange gebildet. Wir beschließen, auf den kostenpflichtigen Eintritt zu verzichten und fotografieren den Zackelfall von oben durch ein Absperrgitter. Während der folgenden Pause in einer urigen Hütte fällt ein altes Radio auf: produziert im Sachsenwerk Dresden-Niedersedlitz – vermutlich ein Beutestück aus der Zeit der Vertreibung. Für den Rückweg zum Bahnhof wählen wir bewusst eine andere, menschenarme Route durch den polnischen Riesengebirgsnationalpark. Ein Nationalpark sollte kein Rummelplatz sein!

Fazit: Szklarska Poreba/Schreiberhau, wir kommen wieder! Aber definitiv nicht zum Zackelfall!

Hier ist eine Übersichtskarte des Ortes:

und hier sind einige Fotos der Tour: https://photos.app.goo.gl/tgcRVmix2J8SWYRb6 .

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 3: Orle & Jizerka

Am 16.07.2024 sollte es auf Abschnitte des Kammweges und des Nordweges der Via Czechia ins Isergebirge gehen. Das ist von Harrachov Neuwelt aus fußläufig ohne weiteres möglich. Wir wollten jedoch zunächst die Busverbindung bis zum Bahnhof testen. Die funktioniert prima und ist perfekt auf die Ankunft der Züge aus Liberec/Reichenberg bzw. Szkarska Poreba/Schreiberhau abgestimmt. Man kann hier guten Gewissens die Uhr nach Bus und Bahn stellen. Direkt am Gleis in Richtung Liberec/Reichenberg beginnt der gut markierte Wander- und Radweg nach Orle/Karlstal. Die Wegequalität ist jedoch sehr unterschiedlich. Anfangs gut zu begehen, wird er später aufgrund des unebenen, steinigen Untergrundes zu einer Zumutung für Wanderer und Radfahrer (Wie immer sind Menschen jederlei Geschlechts und Identität gleichberechtigt gemeint: m/w/d!). An der Einmündung in den von Jakuczyce/Jakobstal nach Orle/Karlstal führenden Weg ändert sich der Belag von steinig zu asphaltiert. Es gibt angenehmere Wege im Isergebirge.

In Orle/Karlstal ist eine Rast im markanten Gasthaus angesagt. Im Inneren des Gebäudes wird die wechselvolle Geschichte des einstigen Glasbläserortes dokumentiert: interessant und sehenswert! Von Orle/Karlstal geht es zunächst weiter in Richtung Berg Granicznik und entlang der vor sich hin mäandernden Iser bis zur Karlsbrücke (Nicht zu verwechseln mit der Moldauüberquerung gleichen Namens in Prag!), wo wir von der polnischen wieder auf die tschechische Seite des Gebirges wechseln. Dem sanft ansteigenden Weg folgen wir bis zur Streusiedlung Jizerka/ Klein Iser, früher: Wilhelmshöhe, wo wir unsere Mittagspause im vorzüglich restaurierten Herrenhaus/Pansky Dum einlegen. Nach der Mittagspause statten wir der ehemalige Dorfschule einen Besuch ab. Sie wird heute als „Museum des Isergebirges“ genutzt und verdeutlicht anschaulich die wechselvolle Geschichte dieses besonderen Ortes. Jizerka/Klein Iser hat es uns angetan und wir sollten nicht zum letzten Mal dort sein.

Der wenig spektakuläre Rückweg zum Bahnhof Harrachov bietet ausreichend Zeit, das Erlebte zu verarbeiten und gedanklich die nächste Tour vorzubereiten, die uns einige Tage später auf anderen Wegen erneut nach Jizerka/Klein Iser führen soll. Fazit: Das Isergebirge hat seinen ganz eigenen Charakter und Charme und bietet ein interessantes Kontrasterlebnis zum benachbarten Riesengebirge!

Hier sind einige Schnappschüsse: https://photos.app.goo.gl/Yb7VYtPKBsxwARcx6

und hier ist ein Überblick über die Tour:

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 2: Alter Wossecker Weg

Nach dem Ortsrundgang am Ankunftstag mit Erkundung von Einkaufsmöglichkeiten, touristischen Fahrplänen, Bankautomaten und empfehlenswerten Restaurants (Dabei halfen unsere freundlichen Gastgeber mit Spezialtipps!) begann die eigentliche Wanderreise am 2. Tag mit einer schon traditionellen Tour: Durch das Mummeltal und auf dem alten Wossecker Weg zur Wossecker Baude und weiter zum Reifträger. Der alte Wossecker Weg ist sowohl in aktuellen tschechischen als auch in historischen deutschen Wanderkarten des ehemaligen Riesengebirgsvereins ausgewiesen. Begangen werden darf er allerdings nur noch im unteren Teil bis zur Querung der Radtrasse. Der obere, viel wildere Teil befindet sich in den Zonen 1 und 2 des Nationalparks, ist nicht mehr markiert und darf nicht mehr betreten werden. Schade, aber wir respektieren das zum Schutz der einzigartigen Riesengebirgsnatur. Der Umweg auf der Radtrasse führte uns zum deutlich weniger attraktiven Normalaufstieg und schließlich zur verdienten Pause an der Wossecker Hütte. Dort wird z.Z. angebaut und das Dach repariert. Weiter ging es schließlich auf markiertem Weg zum Reifträger/Szrenica mit seiner aus nahezu allen Himmelsrichtungen sichtbaren Baude im niederschlesischen (polnischen) Teil des Gebirges. Seitdem eine Seilbahn auf polnischer Seite Menschen auf den Berg transportiert, ist diese Baude permanent überfüllt. Wir haben sie deshalb auch diesmal wieder gemieden. Auf dem Rückweg kehrten wir dafür am Imbiss bei Rübezahls Frühstücksplatz ein und genossen gut gekühlte Hopfenkaltschale aus der Rübezahlbrauerei Trutnov/Trautenau (Pivovar Krakonoš), bevor wir die letzten 6 km bis zu unserem Quartier unter die Füße nahmen. Fazit: eine immer wieder lohnenswerte Eingehtour!

Hier ist ein Überblick über die Tour:

und hier sind einige Schnappschüsse: https://photos.app.goo.gl/N9cEcjtHUSKTKWUD6

(Fortsetzung folgt!)

Erinnerungen an zwei Wanderwochen im Riesen- und im Isergebirge 2024, Tag 1: Ankunft in Harrachov

Es lockt immer wieder, das Riesengebirge! Nachdem wir in den vergangenen Jahren mehrmals im Ostriesengebirge zwischen Sněžka/Schneekoppe und Žacléř/Schatzlar, im zentralen Teil um Špindlerův Mlýn/Spindlermühle und im westlichen Bereich um Rokytnice nad Jizerou/Rochlitz an der Iser unterwegs waren, entschieden wir uns diesmal für Harrachov/Harrachsdorf als Standquartier. Der Ort ist von Dresden aus gut mit dem Zug via Liberec/Reichenberg zu erreichen, bietet genügend Quartiere für jeden Geldbeutel und Geschmack und verfügt über sehr gute innertschechische und grenzüberschreitende Verkehrsanbindungen für Wanderungen im böhmischen und schlesischen Iser- und Riesengebirge. Und genau darum ging es uns: Kammtouren grenzüberschreitend in Polen und Tschechien, ohne lange Anfahrten und möglichst vom Standquartier aus.

Innerhalb der zwei Wanderwochen absolvierten wir 12 Tagestouren zwischen 18 und 23 km Länge und 2 „Ruhetage“ mit Kurztouren unter 15 km Länge. Das Wetter war stabil und hochsommerlich. Von Regen blieben wir verschont und zum Glück auch von Gewittern. Wir hatten ein Topquartier mit ebenerdiger Terasse, Frühstück an die Tür und sehr gastfreundlichen Pensionsbetreibern. Als Zugabe an heißen Tagen gab es direkt am Grundstück Abkühlung im kristallklaren Wasser des kleinen Flüßchens Kamenice, das wenige hundert Meter talwärts in die Iser mündete. Alles in allen fanden wir ideale Rahmenbedingungen für unser Wanderprojekt vor. Darüber soll hier in loser Folge berichtet werden.

Hier sind einige fotografische Impressionen vom Anreisetag: https://photos.app.goo.gl/prf2VhRWg5pSzsye7 .

(Fortsetzung folgt!)

Tourencheck für die KammTour von Zinnwald-Georgenfeld über Moldava nach Holzhau

An heißen Tagen sucht man sich schattige Routen oder geht ins Freibad. Die Entscheidung fiel diesmal zugunsten einer schattigen Route aus. Startort war Zinnwald-Georgenfeld, das mit dem Bus 398 von Dresden aus in etwa einer Stunde umstiegsfrei zu erreichen ist.

Der Weg führt vorbei an der Exulantenkirche, dem Georgenfelder Hochmoor und blühenden Bergwiesen in kühlere Gefilde entlang des Holperbaches, bevor er in Rehefeld-Zaunhaus auf die böhmische Seite wechselt. In Moldava/Moldau bestand die Möglichkeit zu einer kurzen Rast im Schatten und zum Einkauf gekühlter Getränke. Anschließend führt der Weg auf dem alten Bahndamm der Freiberg-Brüxer Bahn über ca. 8 km bis zum Bahnhof Holzhau. Auf Teilen des Weges läuft es sich unangenehm, da er auf dem Schotterbett der ehemaligen Bahn verläuft. Da kommt die Rast am Skibahnhof in Neurehefeld zur rechten Zeit, um die malträtierten Füße zu beruhigen.

Kleine Anmerkung zum Streckenabschnitt Moldava-Holzhau: Nach 1945 wurden die Gleise auf dem 8 km langen Abschnitt demontiert. Seitdem liegt auf deutscher Seite die Strecke brach und wird als Wanderweg bzw. Langlaufloipe genutzt. Auf tschechischer Seite besteht die Schieneninfrastruktur weiterhin bis zur Grenze und wird von der tschechischen Bahn befahren. Enthusiasten auf beiden Seiten verfolgen seit Jahren das Ziel, die Schienenlücke zwischen Holzhau und Moldava wieder zu schließen. Möge es gelingen!

Die Rückfahrt mit der kleinen, aber feinen Freiberger Eisenbahn ab Holzhau und mit der Mitteldeutschen Regiobahn ab Freiberg nach Dresden funktionierte übrigens reibungslos und auf die Minute pünktlich!

Update und Hinweis: Die bei Komoot hinterlegte Routenführung dient der Planung und ist nicht in allen Teilen identisch mit der tatsächlich gelaufenen Route. Nachnutzung auf eigenes Risiko!

Fazit: Diese Tour war weniger schweißtreibend als erwartet, dem Höhenunterschied von ca. 700- 800 Metern gegenüber dem Elbtal sei dank und ist als Sommertour an heißen Tagen geeignet. Start- und Zielort sind ab/an Dresden gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Diese Tour wird ins Programm aufgenommen.

Kommunikation ab sofort via Google Workspace

Aufmerksamen Leserinnen und Lesern wird es sicher schon aufgefallen sein, dass sich im Impressum etwas geändert hat. Als Kontakt-Adresse per E-Mail ist jetzt kammtouren(ät)natursaxe.team angegeben. Die Domain wird gehostet bei IONOS und ist verbunden mit Google Workspace.

Für Google Workspace haben wir uns nach sorgfältiger Prüfung entschieden, weil dadurch unsere Arbeit erleichtert wird. Neben der Vereinfachung administrativer Abläufe und dem Zeitgewinn hoffen wir vor allem, endlich eine Software gefunden zu haben, die zuverlässig funktioniert. Ohne limitierte Kapazitäten, nervige Frickelei und teure Supportdienstleister.

Die bisherigen E-Mail-Adressen werden weiterhin für eingehende Kommunikation genutzt, jedoch intern auf die neue Adresse umgeleitet. Für ausgehende Kommunikation nutzen wir die oben im Text angegebene neue Adresse.