Kategorie: Sachsen

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 7 und Schluss

(Fortsetzung des Beitrages vom 21.10.2025)

Am letzten Tag der Wanderwoche beruhigte sich das Wetter. Die Sonne setzte sich langsam durch und schenkte uns einen goldenen Herbsttag. Ganz so, als wollte sie sich für ihr Fehlen in den letzten Tagen entschuldigen. Wir nahmen uns für den Abschlusstag vor, von der geplanten Route kreativ abzuweichen und soviel wie möglich Panoramaaussichten aufzusuchen. Den Weg durch die Felsengasse zur Töpferbaude mussten wir uns mit den Läuferinnen und Läufern des Oybiner Ultratrails teilen. Beeindruckend, wie leichtfüßig die Meisten in dem anspruchsvollen Gelände unterwegs waren!

Auf der Böhmischen Aussicht konnten wir zum ersten Mal in dieser Woche das Isergebirge erkennen. Die Aussicht war echt grandios. Auch die Landeskrone bei Görlitz und weitere markante Erhebungen waren zu erkennen. So hatten wir uns das für die ganze Woche gewünscht und wenigstens am letzten Tag ging der Wunsch in Erfüllung.

Nach dem Abstieg vom Töpfer – Baude und Imbiss hatten geöffnet – wurde das Streckenprofil deutlich flacher. Unser vorletztes Ziel vor der alten Handelsstadt Zittau war der Dreiländerpunkt.

Hier grenzen seit 1945 Deutschland, Polen und Tschechien aneinander. Auf Grundlage des Potsdamer Vertrages wurden damals die Ostgrenzen Deutschlands nach Westen verschoben und der symbolträchtige Ort blieb bis 1989 weitgehend unzugänglich. Am Tag des Beitritts Tschechiens und Polens zur Europäischen Union und zum Schengen-Raum wurde am Dreiländerpunkt ein trinationales Volksfest gefeiert. Gegenwärtig bemühen sich die Städte Hrádek nad Nisou, Zittau und Bogatynia um den Bau einer Kreisbrücke direkt über der Neisse. Am Dreiländerpunkt endet gleichzeitig auch der zertifizierte Teil des Oberlausitzer Bergweges. Abgerundet wurde unsere Wanderwoche mit einer kleinen Stadtwanderung durch Zittau.

Als Fazit kann festgehalten werden: Der Oberlausitzer Bergweg hat viel Erlebnispotential. Wege und Landschaften sind abwechslungsreich und können durch die Verknüpfung mit anderen vorhandenen Themen- und Ringwegen noch ergänzt werden. Die Menschen in der Region bleiben uns sehr gastfreundlich und hilfsbereit in Erinnerung. Diese Wanderwoche werden wir so schnell nicht vergessen und sicher waren wir auch nicht zum letzten Mal in der Oberlausitz unterwegs.

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 6: Von Waltersdorf nach Kurort Oybin

(Fortsetzung des Beitrags vom 21.10.2025)

Da der Oberlausitzer Bergweg zwischen Waltersdorf und Jonsdorf wegen der Waldkalkung abschnittsweise ebenfalls gesperrt war, gingen wir auf dem Cottaweg weiter. Das war eine gute Entscheidung, denn dieser Weg verläuft immer auf der Grenzlinie zwischen Deutschland und Tschechien und ist viel abwechslungsreicher, als der offizielle Weg. Am einstigen Grenzübergang an der „Wache“ sahen wir uns zwei nahe beieinander stehende Gedenksteine bzw. -tafeln an: auf der tschechischen Seite die Erinnerung an die tschechoslowakischen Verteidiger des Grenzlandes gegen die sudetendeutschen Freikorps 1938 und auf der deutschen Seite die Erinnerung an die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Sudetenland nach 1945. Das Eine hatte das Andere zur Folge. Beides darf sich nicht wiederholen, niemals und nirgends.

Wir folgten dem Grenzweg im stetigen Auf und Ab vorbei am Falkenstein und den Rabensteinen, der Jonsdorfer Felsengasse und dem Schwarzen Loch. Nach dem Ortsteil Hain begann der Aufstieg auf den Berg Hochwald. Der schönste Weg hinauf ist zugleich der wahrscheinlich steilste: immer entlang der Grenze über die Blockhalde bis zum Gipfelkreuz an der Hochwaldbaude.

Die Baude hatte geöffnet und einer Bergrast stand somit nichts im Wege. Hausmannskost und frisch gezapftes Bier kamen gerade recht. Solchermaßen gestärkt genossen wir anschließend die immer besser werdende Fernsicht und statteten noch dem Hochwaldturm einen Kurzbesuch ab, bevor wir ins Kammloch ab- und nach Oybin wieder aufstiegen. Nach ca. 15 km war die kürzeste Etappe des Oberlausitzer Bergweges geschafft. Wir empfanden sie als die bisher schönste.

(Fortsetzung folgt)

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 5: Von Eibau nach Waltersdorf

(Fortsetzung des Beitrags vom 21.10.2025)

Heute sollte es trocken bleiben, versprachen mehrere Wetterapps übereinstimmend. Das weckte Vorfreude, immerhin sollte es auf die Lausche gehen, mit 792,6 m über NN höchster Berg im Zittauer Gebirge und im gesamten Lausitzer Gebirge sowie die höchste Erhebung in Deutschland östlich der Elbe. Und die Distanz über ca. 24 bergige Kilometer war ebenfalls eine Herausforderung. Am Ende des Tages kam alles etwas anders, als geplant.

Die Route führte zunächst aus Eibau heraus und vorbei an den Bleichteichen zur Böhmischen Enklave Niederleutersdorf. Dieses Gebiet gehörte ab 1635 zum Land Böhmen. Erst 1849 wurden die Schlagbäume wieder abgesägt und die Ex-Enklave gehörte nun zu Sachsen.

Nächstes „Highlight“ an der Strecke war der sogenannte „Goethekopf“, eine skurrile Basaltformation. Es gehört schon eine gehörige Portion Phantasie dazu, darin den Kopf des Meisters zu erkennen. Manche haben sie, manche nicht.

Egal, weiter ging es zum „Weißen Stein“, wo der Sage nach die Räuberbande eines gewissen Herrn Karasek ihr Unwesen getrieben und einen Schatz versteckt haben soll. Den fanden wir zwar nicht, legten aber am Rastplatz eine Picknickpause ein. Frisch gestärkt ging es weiter in das Textildorf Großschönau mit seinen vielen beeindruckenden Umgebindehäusern und dem Deutschen Damast- und Frottiermuseum.

Bei Neuschönau näherten wir uns immer mehr der tschechischen Grenze und konnten bereits das Tagesziel, die Lausche, sehen.

Wir sahen (und hörten) aber noch etwas anderes: Hubschrauber über dem Waldgebiet zwischen Weberberg und Lausche. Dort wurde der Wald aus der Luft gekalkt und dafür waren alle Wald- und Wanderwege zwischen Weberberg und Lausche gesperrt. Wir nahmen drei Anläufe, um vielleicht doch noch irgendwo ein Schlupfloch zum Kammweg zu finden – vergebens! Alle gangbaren Wege führten schließlich talnah in den Erholungsort Waltersdorf, wo wir unser nächstes Nachtquartier erreichten: die „Sonnebergbaude“.

(Fortsetzung folgt)

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 4: Von Schönbach nach Eibau

(Fortsetzung des Beitrags vom 21.10.2025)

Am vierten Tourentag stand erneut eine Etappe mit wechselhaftem Wetter bevor. Die äußeren Bedingungen waren unwirtlich und die Wege aufgeweicht. Unser Tagesziel, das Biohotel auf dem Beckenberg in Eibau, sollten wir nach knapp 23 km durchnässt erreichen. Dort wurden wir schon erwartet und sehr angenehm überrascht. Das Hotel bietet gastronomisches Spitzenniveau und im Außenbereich sehenswerte, kunstvoll gestaltete Holzskulpturen!

Im steten Wechsel von Offenland und Wald führte der gut markierte Wanderweg ab Schönbach u.a. vorbei an der Waldhütte am Alten Teich, dem Museum „Reiterhaus“ in Neusalza-Spremberg und an der Gemeinde Kottmarsdorf mit ihrer weithin sichtbaren Bockwindmühle zur höchstgelegenen Spreequelle am Berg Kottmar. Auf dem Sagenweg zum Berggipfel informieren Schautafeln über Sagen und Legenden der Region, darunter auch über die angebliche Entstehung der Spreequelle. Sagenhaft!

Bevor wir zum Gipfel aufstiegen, statteten wir noch der alten Skisprungschanze am Kottmar einen Besuch ab. Man mag es kaum glauben, aber einst gab es noch richtige Winter mit viel Schnee in der Oberlausitz. Sonst hätte man sicher die Sprungschanze nicht gebaut. Bei unserem Besuch begegneten wir aber immerhin einer Gruppe junger Sportler, die mit Rollski Langlauf rund um den Kottmar trainierten. Der Ski-Club Kottmar und mit ihm die Oberlausitzer Wintersporttradition leben also weiter.

Der Gipfelbereich des Kottmar hielt eine Enttäuschung bereit. Die Bergbaude neben dem 1881 vom Gebirgsverein Lusatia erreichteten Aussichtsturm steht schon seit Jahren leer und ist dem Verfall preisgegeben. Sehr schade, denn der Ort zieht immer noch viele Besucher an. Sogar bei diesem miesen Wetter sind wir mehreren Wanderern begegnet! Neben dem Aussichtsturm befindet sich eine Säule der ehemaligen königlich-sächsischen Triangulation. Auch daraus ließe sich sicher mehr machen.

(Fortsetzung folgt)

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 3: Von Sohland nach Schönbach

(Fortsetzung des Beitrages vom 21.10.2025)

Nach einem wiederum ausgiebigen Frühstück und mit dem individuellen Lunchpaket im Gepäck verabschiedeten wir uns von unserer freundlichen Gastgeberin im „Waldschlößchen Hotel Sohland“. Sie gab uns noch einige Tipps zu Sehenswertem im Ort mit und lud zu einem weiteren Besuch ein. Vorbei an der imposanten Kirche und dem Eisenbahnviadukt führte uns der Weg zum Wahrzeichen Sohlands, der Himmelsbrücke. Sie wurde im Jahr 1796 solide aus Gestein der Umgebung erbaut, steht immer noch und kann unbeschadet überquert werden.

Der Ort hat wenige hundert Meter weiter noch eine Attraktion: den Stausee der Spree. Danach geht es stetig aufwärts bis zu den Kälbersteinen.

Die Kälbersteine sind ein mystischer Ort und Teil der sogenannten „Sonnenpfade“ entlang der Gemeinden Sohland, Wehrsdorf und Taubenheim. Namen von Felsgebilden wie „Thors Hammer“, „Odins Zeigefinger“ oder „Zwergenpyramide“ deuten sogenannte „Sonnenheiligtümer“ an, die bei einem bestimmten Sonnenstand von der Sonne „durchschienen“ werden. Insgesamt sollen es über vierzig Objekte sein, denen eine kalenderastronomische Funktion nachgesagt wird und die zu einem vom Freistaat Sachsen und der EU geförderten Tourismusprojekt gehören.

Dem Abstieg von den Kälbersteinen folgten verzweigte Waldwege durch nasses Gras und aufgeweichten Boden, der durch vorangegangene Mountainbikenutzung und Reitausflüge besonders matschig und unwegsam geworden war. Bis zu diesem Punkt war es noch kein richtiger Regen, der uns kontinuierlich durchnässte, sondern eher Geniesel aus aufliegenden Wolken. Während des Aufstiegs zum legendären Berg Bieleboh änderte sich das. Oben angekommen goß es wie aus Eimern. Zum Glück fanden wir ein trockenes Plätzchen unter einem vorstehende Dach, einen Tisch und ein paar Stühle für die Mittagspause aus dem Rucksack. Nur mit der Fernsicht vom Berg war es echt schwierig geworden. Es gab sie schlicht nicht. Auch die Bergwirtschaft hatte, wie manch andere Einkehrmöglichkeit, planmäßig geschlossen. Verpflegung aus dem Rucksack ist unter solchen Umständen erste Wahl. Auf jeden Fall blieb uns genügend Zeit, über den Ursprung der Namensgebung für den Bieleboh zu sinnieren. Er stammt aus dem Sorbischen, bedeutet soviel wie „Weißer Gott“ und steht im Kontrast zum unweit gelegenen Berg Czorneboh, was soviel wie „Schwarzer Gott“ bedeuten soll. Bei soviel Gottheit hätte eigentlich die Sonne scheinen müssen. Eigentlich.

Nach dem langen Abstieg vom Bieleboh näherten wir uns dem nächsten Quartier in der Ortschaft Schönbach, dem Hotel und Gasthof „Kretscham“. Der Name stammt ebenfalls aus dem Sorbischen und bedeutet soviel wie „Kneipe“ oder „Gasthof“. Kretschams waren zugleich auch Orte der Dorfgerichtsbarkeit. Aus der Funktion wurden Nachnamen wie Kretzschmar, Kretschmer oder Kretzschmann abgeleitet. Schönbachs Kretscham öffnete wegen Personalmangels erst 17:00 Uhr und wir hätten noch etwa 2 Stunden im Regen draußen herumstehen müssen. Es gelang jedoch, Jemanden herauszuklingeln, der uns einließ und uns den Zimmerschlüssel in die Hand drückte. Das sehr schmackhafte Abendessen gab es dann aber erst ab 18:00 Uhr. Die Frage, die wir uns nach reichlich 5 Stunden Gehzeit und ca. 18 nasskalten Kilometern stellten, war: Werden unsere Schuhe und Sachen bis zum nächsten Morgen wieder getrocknet sein?

(Fortsetzung folgt.)

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 2: Von Neukirch West nach Sohland

(Fortsetzung des Beitrags vom 21.10.2025)

Nach dem ausgiebigen Frühstück im „Evabrunnen“ und ausgestattet mit einem umfangreichen Lunchpaket starteten wir in den zweiten Tag. Dazu mussten wir zunächst wieder bis zum Bahnhof Neukirch West fahren. Da die Tour mit ca. 16 km kürzer sein würde als an Tag 1, entschieden wir uns für den etwas späteren Trilex 10:37 Uhr und nutzten die Zeit bis dahin für einen Stadtrundgang durch Bischofswerda. Auf den ersten Blick mutet die Stadt wie eine „Graue Maus“ an. Doch wenn man sich auf sie einlässt, offenbart sie erstaunliche bauliche und stadtgestalterische Schätzchen. Uns hat jedenfalls gefallen, was wir sahen.

Am Bahnhof Neukirch West startete kurz nach 10.45 Uhr der Aufstieg auf den sagenumwobenen Valtenberg. Angeblich sollen dort nächtens Querxe (Erdgeister) Kegel schieben und Wanderer mit den Kugeln beschenken, der wilde Pan Dietrich durch die Wälder jagen und sieben verwunschene Ritter erlöst worden sein. Gesehen haben wir davon nichts. Vielleicht lag es daran, dass wir mit straffem Schritt nach 45 Minuten oben anlangten und nur eine kurze Pause machten. Mehr bot sich auch nicht an. Die Valtenbergbaude ist weiterhin nicht bewirtschaftet und der Anbau für einen Imbiss hatte planmäßig geschlossen.

Weiter ging es vorbei an der Wesenitzquelle, wo angeblich einst Gold gefunden wurde und über Waldwege zum „Waldhaus“. Dort urlaubte man und so zog es uns weiter zum böhmischen Nordkap, dem nördlichsten Punkt der Tschechischen Republik. Ab da verlief der Weg immer entlang der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Mal hier, mal da und mal dort, sehr abwechslungsreich.

Vor dem Abstieg nach Sohland unternahmen wir noch einen Abstecher zur Prinz-Friedrich-August-Höhe. Beim letzten Besuch war die dortige Baude nicht bewirtschaftet. Erfreulicherweise ist sie es jetzt wieder, wie uns freundliche Handwerker vor Ort bestätigten. Leider nur von Donnerstag bis Sonntag, also nicht für uns am Montag.

Ersatzweise genossen wir den Abstieg nach Sohland, das über eine erstaunliche Länge und Breite verfügt. Wie man uns im Quartier versicherte, sollte Sohland aufgrund seiner beachtlichen Einwohnerzahl einst das Stadtrecht verliehen werden. Doch daraus wurde nichts, weil die Menschen in fünfzehn, weit verstreuten Ortschaften und Ortsteilen, genannt „Zippeln“ lebten. Dafür hat Sohland jetzt den einmaligen „Fünfzehn-Zippel-Wanderweg“. Und noch einiges mehr, wie wir am nächsten Tag erleben konnten.

(Fortsetzung folgt.)

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 1: Von Bischofswerda nach Neukirch West

(Fortsetzung des Beitrags vom 21.10.2025)

Eigentlich beginnt der zertifizierte Teil des Oberlausitzer Bergweges erst auf dem Butterberg. Aber dort muss man vom Bahnhof oder Stadtzentrum Bischofswerdas aus erstmal hinkommen. Das sind, je nachdem wo man startet, ca. 4 km. Auf dem Butterberg angekommen entdeckt man zunächst den Turm und das Restaurant, danach den Butterberg-Treff und die sonstige Außenanlage.

Alles ist gut gepflegt und bewirtschaftet, wenn auch zu dieser frühen Stunde noch nicht geöffnet. Etwas später fällt dann das Multischild mit zahlreichen Wanderwegempfehlungen und die Übersichtskarte zum „Wandern in der Westlausitz“ auf.

Vorbei am Restaurant „Jägerhof“ führte uns der Weg meist über Wiesenwege nach Neukirch. Eigentlich sollte dort nach ca. 19 km Schluss sein. Doch aus irgendeinem Grund war die geplante Übernachtung nicht möglich und wir mussten nach Bischofswerda zurückkehren. Das bedeutete 2 km mehr als geplant und eine Wartezeit von einer Dreiviertelstunde auf den Trilex, der uns nach Bischofswerda befördern sollte. Dieser Bahnhof wird leider nur aller zwei Stunden mit einem Halt bedient. Macht nichts, wir haben die Pause genauso genossen, wie den gesamten 1. Tag auf dem Oberlausitzer Bergweg, der für uns nach ca. 21 km zu Ende ging.

(Fortsetzung folgt)

Urlaub vor der Haustür: Eine Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025

Nach den anstrengenden, aber herrlich erlebnisreichen Wanderwochen mit Gästen aus (fast) allen Himmelsrichtungen begann am 11.10.2025 eine individuelle Wanderwoche mit der kleinstmöglichen Gruppengröße. Diesmal wollte auch der Guide verwöhnt werden und so entschieden wir uns für ein Pauschalangebot auf dem Oberlausitzer Bergweg. Kurze Anreise mit Deutschlandticket, Urlaub vor der Haustür. Die Quartiere wurden vorgebucht, Frühstück, Lunchpaket und Gästekarte inklusive. Alles hat wunderbar funktioniert und so gelang das lang ersehnte Abschalten vom stressigen Alltag auf wundersame Weise von selbst. Nur laufen mussten wir noch.

Insgesamt legten wir innerhalb von 7 Tagen zwischen Bischofswerda und Zittau 130 km mit 2.720 steigenden und 2.790 fallenden Höhenmetern zurück, wurden mehrmals eingeregnet und fielen jeden Abend in einem anderen Bett in komaähnlichen Schlaf. Das große Gepäck wurde von Haus zu Haus geschickt, Gastfreundschaft und gastronomisches Angebot waren überwältigend. Die Oberlausitz hat wirklich sehr viel zu bieten und wird andernorts unterschätzt.

Unter dem Beitrag gibt es eine Übersicht über den Tourenverlauf. In folgenden Beiträgen werden die einzelnen Etappen kurz vorgestellt.

Auf Dresdens höchsten Berg!

So lautet der Titel einer stadtnahen Wanderung auf dem Schönfeld-Weißiger-Bergweg, die wir am vergangenen Sonntag unternahmen. Startort war die Bushaltestelle Rathaus Pillnitz, Ziel die Bushaltestelle Gasthof Weißig. Durch den romantischen Friedrichsgrund ging es zunächst sanft aufwärts bis zur erfreulicherweise geöffneten Meixmühle.

Ab dort begannen die nicht allzu großen Mühen des Anstiegs bis zum Fuße des Borsberges und weiter zum Triebenberg, der mit 383 m höchsten Erhebung Dresdens und des Schönfelder Hochlandes. Der auch aus größerer Entfernung leicht zu identifizierende Berg beherbergte bis zu ihrem Abzug eine sowjetische Militärstation und ist seitdem einfach ein toller Aussichtsberg mit 360 Grad Rundumblick über die sanften Hügel und Berge der Westlausitz, die Kegelberge der Böhmischen Lausitz und des Osterzgebirges, die Tafelberge der Sächsisch-Böhmischen Schweiz und die Stadt in der Landschaft: Dresden! Unterwegs genossen wir Dresdner Blühfelder: eine prima Idee, die Nachahmer verdient!

Ein weiterer, grandioser Panoramablick erwartete uns am Napoleonstein. Der Kaiser der Franzosen weilte 1813 auf diesem Feldherrenhügel und ahnte wohl noch nicht, dass sein Stern schon bald verglühen würde. Auch dieser Bergrücken wurde also einst militärisch genutzt. Vom Napoleonstein war es nicht mehr weit bis zum Tagesziel in Weißig, wo wir der Versuchung des nahe gelegenen Biergartens widerstanden. Der in die Haltestelle einfahrende Bus der Linie 61 war uns wichtiger.

Fazit: Diese Tour ist in 4 Stunden gut zu bewältigen. Sie ist stadtnah, gut an den ÖPNV angebunden, wenig anstrengend und belohnt mit tollen Landschaftspanoramen. Man könnte sie auch Genusstour nennen!

Kammweg Erzgebirge-Ost wird neu belebt

Eine gute Nachricht vor Beginn der Herbstwandersaison: Der alte Kammweg von 1902/1904 wird auf dem Gebiet des Ústecký kraj (deutsch: Aussiger Region) nun auch im böhmischen Erzgebirge wieder neu belebt. Wie das Touristenmagazin „Kreuz und quer durch Tschechien“ in seiner Ausgabe 2025 mitteilt, wird der Kammweg Erzgebirge Ost über 7 Etappen mit insgesamt 143 km verfügen.

Und das sind die Etappen:

  • Petrovice (deutsch: Peterswald) zum Berg Komáří hůrka (deutsch Mückenberg), ca. 20 km
  • Komáří hůrka nach Nové Město (deutsch: Neustadt), ca. 17 km
  • Nové Město nach Český Jiřetín (deutsch: Georgendorf), ca. 17 km
  • Český Jiřetín nach Lesná (deutsch: Ladung), ca. 29 km
  • Lesná nach Hora Svatého Šebestiána (bis ca. 1948 Bastianperk, deutsch: Sebastiansberg), ca. 20 km
  • Hora Svatého Šebestiána nach Měděnec (deutsch: Kupferberg), ca. 19 km
  • Měděnec nach Boží Dar (deutsch: Gottesgab) und Klínovec (deutsch: Keilberg, früher: Sonnenwirbel), dem höchsten Berg des Erzgebirges, 21 km.

In Boží Dar schließt sich der Abschnitt des Erzgebirgskammweges West in der Region Karlovarský kraj (deutsch: Karlsbader Region) an und führt weiter bis zum Háj u Aše (deutsch: Hainberg bei Asch), mit 758 m höchste Erhebung im böhmischen Teil des Elstergebirges.

Interessant ist die Wiederbelebung des alten böhmischen Kammweges auch, weil parallel dazu auf deutscher Seite des Erzgebirges (tschechisch: Krušnohoří) der Kammweg Erzgebirge-Vogtland verläuft. Daraus ergeben sich zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten für grenzüberschreitendes Wandern.

Neue Chancen soll man nutzen. Wir testen den altneuen Kammweg und wenn er gefällt, nehmen wir geführte grenzüberschreitende Kammtouren im sächsisch-böhmischen Erzgebirge ins Tourenprogramm auf.

(Überarbeitet und um die Angabe „nun auch im böhmischen Erzgebirge“ ergänzt – siehe Satz 1).