Gestern war Tag des Wanderns in Deutschland. Heute fand ein Tourencheck auf dem Abschnitt Hrensko/Herrnskretschen – Decin/Tetschen-Bodenbach des neuen Kammweges Böhmische Schweiz statt. Zum Weg selbst demnächst mehr auf diesem Kanal.
Sinn und Zweck bestand in der Überprüfung der Verkehrsverbindungen, der Wegeinfrastruktur und des gastronomischen Angebots entlang der Route. Letzteres ist auf 20 km zwischen sächsisch-böhmischer Grenze und Decin/Tetschen-Bodenbach – freundlich ausgedrückt – nicht mehr vorhanden. Dafür gibt es aber am Ende der Tour in Decin/Tetschen eine große Auswahl preiswerter Restaurants mit böhmischer und internationaler Küche. Vermerk ins interne Checkprotokoll: Rucksackverpflegung und ausreichend Getränke für unterwegs einpacken!
Die Wege sind gut markiert und begehbar und der Erlebniswert der Route ist einzigartig. Die neue Kammwegroute des Klubs Tschechischer Touristen weicht vom historischen Vorbild ab. Herrnskretschen/Hrensko war ursprünglich kein Etappenziel. Der neue Weg führt im wesentlichen über den Rosenkamm und vom/bis Belvedere talwärts parallel zur Straße durch den Hang bis zum Ortskern.
Kurzfazit: Sehr erlebnisreiche Tour, unbedingt programmtauglich! Und hier ist sie:
Ähnlich wie beim alten böhmischen Kammweg stellt sich die Frage auch in diesem Fall. Die Antwort „Ja“ wäre nicht ganz richtig und „nein“ nicht ganz falsch. So wie er war, gibt es ihn nicht mehr. Und welche Freundschaft verbindet heute Budapest mit Eisenach? Das Foto dokumentiert jedoch seinen aktuellen Verlauf. Wenn er denn im grenzüberschreitenden Tourismusmarketing eine Rolle spielt.
Als dieser Fernwanderweg aus der Taufe gehoben wurde, gab es den real existierenden Sozialismus noch. Die Wander- und Tourismusverantwortlichen versuchten damals ein attraktives Angebot zu entwickeln, das die Phantasie ostwärts treiben ließ. Westwärts war die Welt hinter Eisenach zu Ende und in Richtung Balkan das gemeinsame wandersportliche und touristische Interesse eher gering. Aber der „Internationale Bergwanderweg der Freundschaft Eisenach-Budapest“ – kurz „EB“ wurde trotzdem zu einer guten Idee, die die Zeiten überdauern sollte.
Teile des Weges sind heute Bestandteile des europäischen Fernwanderweges E3 von der Atlantikküste im Westen bis zum Schwarzen Meer im Osten. Insofern hat es mit der Ost-West-Verbindung doch noch geklappt. Auch Abschnitte des alten böhmischen Kammweges sind E3-markiert. Andere Abschnitte schweifen ab, machen Entdeckertouren durch Böhmens Haine und Fluren aber ausgesprochen interessant. Darauf sind wir seit vielen Jahren spezialisiert.
Die Sehnsucht zieht uns immer weiter ostwärts. Traumhaft schöne Landschaften, gastfreundliche Menschen und einzigartige Erlebnisse in kleinen Gruppen. Man muss nicht zwingend um die halbe Welt fliegen oder mit mehreren tausend Menschen in schwimmenden Hochhäusern passiv von Hafen zu Hafen dümpeln, um sich zu erholen. Das geht viel einfacher und preiswerter. Das Einzige, was man vielleicht muss, ist aktiv zu werden. Dafür haben wir übrigens prima Ideen!
Das ging ja fix! Am 1. Januar 2024 war die neue Webseite kammtouren.eu online und am 26. Januar 2024 ist das aktuelle Tourenprogramm buchbar! Möglich war das, weil der Veranstaltungskalender von Datefix schon von der Stammseite natursaxe.de genutzt wird und „nur“ um die geführten Kammtouren ergänzt werden musste. Natürlich war auch der Aufbau der Seiten, das Durchsuchen des Fotoarchivs mit ca. 15.000 digitalen Fotos und die finale Gestaltung des bewusst schlicht gehaltenen WordPress Themes mit Arbeit verbunden. Aber die ging erfreulich leicht von der Hand – oder besser: von der Tatstatur.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ab sofort ist die Anmeldung für zunächst 27 geführte KammTouren möglich. Die meisten davon führen über tschechisches Gebiet. Nordböhmen ist ein Wanderparadies direkt vor der Haustür. Außer Alpengletschern und Mittelmeer gibt es dort alles, was des Wanderers (m/w/d) Herz begehrt. Der romantische Maler Ludwig Richter soll einst seinen Studenten vorgeschwärmt haben: „Böhmen! Gehen Sie nach Böhmen! Böhmen, das ist unser Italien!“ Recht hat er, aber vor lauter Begeisterung vergaß er das paradiesische Niederschlesien zu erwähnen. Auch dort werden wir unterwegs sein.
KammTouren in Sachsen sind ebenfalls geplant, aber noch nicht buchbar. Das liegt am § 11 (4) des Sächsischen Waldgesetzes, der für organisierte Veranstaltungen im Wald eine besondere Erlaubnis des Waldbesitzers vorschreibt. Es ist eine spannende und zeitraubende Aufgabe für einen Veranstalter, alle entlang seiner geplanten Routen existierenden Waldbesitzer zu ermitteln, zu kontaktieren, mit ihnen eine Vielzahl von Erlaubnissen auszuhandeln und Gestattungsverträge zu abzuschließen. Fast überflüssig zu erwähnen, dass dieses extrem bürokratische Verfahren auch Geld kostet. Über die Gesetzeshürde konnten wir in 2024 bisher nicht springen und rechtswidrig handeln wollen wir nicht. Deshalb wird es wohl noch ein Weilchen dauern, bis auch sächsische KammTouren buchbar sind. Aber es besteht Hoffnung: Wir haben uns für das neue „Lizenzprogramm für Naturveranstaltungen im Wald“ des Staatsbetriebes Sachsenforst beworben und hoffen, dass der Vertrag bis zum Beginn der Sommersaison abgeschlossen werden kann. Das Glas ist vielleicht inzwischen eher halbvoll, als halbleer.
Gestern war so ein Tag, an dem der Hohe Schneeberg/ Děčínský Sněžník seinem Namen alle Ehre machte. Strahlend blauer Himmel, leichter Frost und Pulverschnee. Bei einer derartigen Wetterlage liegt die Vermutung nahe, dass der Berg auch mit guten Fernsichten punkten kann. Und genau so war es, wie die Bilder belegen. 360-Grad- Rundumblicke von Dresden über das Erzgebirge, die sanften Hügel und Kegelberge des Böhmischen Mittelgebirges, die Sandsteinfelsen und -riffe der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, die Lausitzer Kegelberge bis hin zu Kleis/ Klíč und Jeschken/ Ještěd bei Reichenberg/ Liberec. Gut zu erkennen waren auch der Sankt Georgsberg/ Berg Říp, Heiliger Berg der Tschechen ca. 35 km vor Prag, der Geltschberg/ Sedlo am Übergang vom Böhmischen Mittelgebirge zur Daubaer Schweiz/ Kokořínsko und – etwas weniger gut – die Bösige/ Bezdězy unweit von Doksy/ Hirschberg am See. Soviel Panorama mit klarer Fernsicht über 100 km in fast jede Himmelsrichtung gibt es auch auf dem Hohen Schneeberg selten!
Erwähnenswert ist der Berg u.a. auch deshalb, weil über ihn einst von Tissa/ Tisa kommend eine Etappe des legendären böhmischen Kammweges nach Tetschen- Bodenbach/ Děčín- Podmokly verlief.
Erfreut konnten wir feststellen, dass das historische blaue Kammzeichen auch in dieser Region wieder manchen Wegweiser ziert. Wir waren gestern auf einem Teilstück des alten Kammweges unterwegs! Für die Sommersaison sind schon mehrere Etappen und Varianten des böhmischen Kammweges geplant. Es ist sehr lohnend, diese herrlichen Landschaften per pedes zu durchstreifen, am besten auf geführten Touren in kleinen Teams mit Gleichgesinnten!
Dass Kammwege immer entlang der Kammlinie verlaufen müssen, ist nicht in Stein gemeißelt. Zwar ließen sich die Initiatoren des alten Kammweges davon leiten, dass es aussichtsreiche Wege mit weiten Blicken über die durchwanderten und benachbarten Landschaften sein sollten, aber es gibt nun mal nicht überall den „einen, einzigen Kamm“. Denn der verläuft in den sächsisch-böhmisch-schlesischen Grenzgebirgen fast ausschließlich auf der böhmischen Seite des Gebirges. Dennoch hat auch Sachsen sogenannte Kammwege. Der längste ist der „Kammweg Erzgebirge-Vogtland“. Er führt über ca. 285 km von Altenberg im Osterzgebirge nach Blankenstein in Thüringen und ist ein Produkt des Tourismusverbandes Erzgebirge e.V. und weiterer touristischer Akteure. Obwohl die Route meist kammfern verläuft, bietet der Weg viele Möglichkeiten, das Erzgebirge intensiv zu erleben. Und für kammtouren.eu besonders interessant: Es gibt nahezu unendlich viele Vernetzungs- und Kombinationsmöglichkeiten mit dem böhmischen (tschechischen) Teil des Erzgebirges. Erst das macht die grenzüberschreitende Erzgebirgsregion für uns zu einem echten Ziel.
Erlebnisreich ist der Kammweg auch im Zittauer Gebirge. Er verläuft im Bereich Lückendorf ein Stück weit auf der traditionellen Route des alten böhmischen Kammweges. Und auch hier sind es die grenzüberschreitenden Möglichkeiten, die diese Route so anziehend machen. Namen wie „Sudetenblick“ deuten an, was dort für großartige Landschaftspanoramen zu erwarten sind.
Grenzüberschreitende Wandererlebnisse bietet auch der Oberlausitzer Bergweg. Obwohl kein Teil des historischen böhmischen Kammweges steht er diesem in puncto Abwechslung in nichts nach. Der Weg schlängelt sich über Berg und Tal immer entlang der sächsisch-böhmischen Grenze durch das Oberlausitzer Bergland und ist längst mehr als nur ein Geheimtipp. Fast überflüssig zu erwähnen, dass auch entlang dieses Bergweges nahezu unendlich viele grenzüberschreitende Wege und Pfade in den böhmischen Teil des Lausitzer Gebirges begehbar sind. Darüber wird noch zu berichten sein.
Und weil wir gerade in der Lausitz sind: dort gibt es noch einen weiteren, den Nördlichen Kammweg. Er führt vom Keulenberg bei Pulsnitz durch das Westlausitzer Hügel- und Bergland nördlich von Dresden bis zur Landeskrone bei Görlitz. Begründet wurde der Nördliche Kammweg 1911 und ist heute im zeitgeistigen Massentourismus weitgehend unbekannt. Vielleicht, weil nicht viel Werbung dafür gemacht wird. Schön und erlebnisreich ist er trotzdem und lockt Wanderer (m/w/d) mit stillen Landschaften abseits der Touristenströme. Also genau das Richtige für kammtouren.eu und kleine, geführte Gruppen.
Alle im Beitrag genannten Wandergebiete sind von Dresden aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Auch Unterwegszustiege entlang der Fahrtstrecken sind in Absprache mit dem Tourguide kein Problem.
Geführte Kammtouren sind bereits geplant und werden hoffentlich bald das Tourenprogramm von kammtouren.eu bereichern. Diverse Abschnitte harren jedoch noch der einen oder anderen Vortour, sobald die Wetter- und Wegeverhältnisse es erlauben. Und dann wäre da noch das Kleingedruckte, sprich: die leidigen – weil bürokratischen und kostenpflichtigen – Gestattungsverträge mit Flächenbesitzern. Formlos beantragt ist es, das Ergebnis liegt jedoch noch nicht vor. Sobald die vertragliche Pflicht erfüllt ist, kann es losgehen mit geführten KammTouren in Sachsens Bergen. Hoffentlich bald in 2024!
Was für ein herrlicher Tag, dieser gestrige Dienstag! Strahlend blauer Himmel, knackiger Frost, Sonne pur und Fernsicht vom Milleschauer/Milešovka im Böhmischen Mittelgebirge bis zum Jeschken/Ještěd und zum schneebedeckten Kamm des Isergebirges (tschechisch: Jizerské hory, polnisch: Góry Izerskie)! All diese und weitere Bergziele locken unwiderstehlich und sind Bestandteile des Tourenprogrammes 2024!
Das Einzige was fehlte, war frischer Neuschnee! Für eine Schneeschuhtour reichte es also nicht, aber für eine Winterwanderung waren die Bedingungen optimal. Die Route folgte ab Cinovec zunächst dem Verlauf des alten böhmischen Kammweges, zweigte jedoch nach einigen Kilometern ab und wurde als nahezu vollständige Umrundung des Ortes fortgesetzt. Die Waldwege in Richtung Mückenberg waren überwiegend gut begehbar.
An einigen Stellen präsentierten sie sich jedoch flächig mit Eis überzogen, geschuldet dem Tauwetter nach Weihnachten und nachfolgenden, strengen Nachtfrösten. Diese Stellen sollten unbedingt gemieden und umgangen werden. Tipp: Grödel und Stöcke nicht vergessen! Dennoch: ein zauberhaftes Wintermärchen! Und das Beste: nur eine knappe Stunde vom Schreibtisch entfernt!
Diese Tour diente der Prüfung des Wegezustandes unter winterlichen Bedingungen. Prüfung bestanden! Ihre detaillierte Beschreibung war und ist hier nicht beabsichtigt.
Wie im vorigen Beitrag erwähnt, geht der Begriff „Kammweg“ auf den 1902 und in Folgejahren angelegten Fernwanderweg durch Nordböhmen und Teile Sachsens und Niederschlesiens zurück. Der vierzinkige Kamm wurde zum Erkennungszeichen und zur Markierung eines Weges, der nicht nur auf den obersten Kammlinien ausgewählter Mittelgebirge verlief. War das im Erzgebirge und im Riesengebirge aufgrund der flächenmäßigen Ausdehnung der Kammregionen noch möglich, verliefen jedoch andernorts viele Abschnitte in einem steten Wechsel von Auf und Ab. Übergänge von Erz- zu Elbsandsteingebirge oder über die vulkanischen Kegelberge bis zum Jeschken sind nur durch Geländesenken möglich. Die unterschiedliche Topografie machte den historischen Kammweg so abwechslungs- und erlebnisreich. Die Macher orientierten sich bei der Wegeanlage zunächst vor allem an herausragenden Landmarken der durchwanderten Gebirge. Nach und nach wurde zusätzlich zu den markierten Wegen eine erweiterte touristische Infrastruktur in Form von Aussichtstürmen, Berggaststätten und Bauden geschaffen, von der wir heute noch profitieren. Ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit, wenn auch historisch bedingt nicht ökologisch motiviert.
Um auf die in der Überschrift gestellte Frage zurückzukommen: Nein, die neuen Kammtouren.eu führen nicht nur „oben“ entlang. Dort wo es sich anbietet, geht es selbstverständlich auf die Gipfel hinauf oder auf Panoramawegen über ausdehnte Kammflächen mit und ohne grandiose Fernsichten. Es wird aber im Auf und Ab auch Tal-, Fluss- und Klammabschnitte geben. Zum Start der Wandersaison stehen zunächst 44 Touren mit einer Gesamtdistanz von 863 km, über 297 Stunden Gehzeit und mehr als 23.000 zu absolvierenden Höhenmetern bereit- siehe folgende komoot- Collection:
Das ist noch nicht der volle Angebotsumfang, sondern lediglich der Anfang. Auch können leider nicht sofort alle geplanten Touren ausgeschrieben werden. Der Terminmangel lässt es nicht zu. Es ist aber nicht ausgeschlossen, im Laufe des Jahres jeweils 30 Tage vor Tourbeginn weitere Touren online zu stellen.
Die zusammengefassten Tourenparameter lassen erahnen, dass die Touren konditionell anspruchsvoll sind und ein gewisses Zeitvolumen beanspruchen. Es wird nicht möglich sein, erst gegen 10:00 Uhr vom Frühstückstisch aufzustehen und 18:00 Uhr frisch geduscht im Hotel am Abendbrottisch zu sitzen. Die ausgewählten Kammtouren.eu sind nicht für Langschläfer, Kurzstreckenfans, Insta- Junkies und Microabenteuerer (alle jeweils m/w/d) geeignet. Nicht geeignet sind sie auch für Großgruppen. Es wird deshalb ein Teilnehmerlimit geben. Weitere Informationen können den jeweiligen Ausschreibungen entnommen werden.