Kategorie: Lužické hory

Wanderwoche auf dem Oberlausitzer Bergweg im Oktober 2025, Tag 7 und Schluss

(Fortsetzung des Beitrages vom 21.10.2025)

Am letzten Tag der Wanderwoche beruhigte sich das Wetter. Die Sonne setzte sich langsam durch und schenkte uns einen goldenen Herbsttag. Ganz so, als wollte sie sich für ihr Fehlen in den letzten Tagen entschuldigen. Wir nahmen uns für den Abschlusstag vor, von der geplanten Route kreativ abzuweichen und soviel wie möglich Panoramaaussichten aufzusuchen. Den Weg durch die Felsengasse zur Töpferbaude mussten wir uns mit den Läuferinnen und Läufern des Oybiner Ultratrails teilen. Beeindruckend, wie leichtfüßig die Meisten in dem anspruchsvollen Gelände unterwegs waren!

Auf der Böhmischen Aussicht konnten wir zum ersten Mal in dieser Woche das Isergebirge erkennen. Die Aussicht war echt grandios. Auch die Landeskrone bei Görlitz und weitere markante Erhebungen waren zu erkennen. So hatten wir uns das für die ganze Woche gewünscht und wenigstens am letzten Tag ging der Wunsch in Erfüllung.

Nach dem Abstieg vom Töpfer – Baude und Imbiss hatten geöffnet – wurde das Streckenprofil deutlich flacher. Unser vorletztes Ziel vor der alten Handelsstadt Zittau war der Dreiländerpunkt.

Hier grenzen seit 1945 Deutschland, Polen und Tschechien aneinander. Auf Grundlage des Potsdamer Vertrages wurden damals die Ostgrenzen Deutschlands nach Westen verschoben und der symbolträchtige Ort blieb bis 1989 weitgehend unzugänglich. Am Tag des Beitritts Tschechiens und Polens zur Europäischen Union und zum Schengen-Raum wurde am Dreiländerpunkt ein trinationales Volksfest gefeiert. Gegenwärtig bemühen sich die Städte Hrádek nad Nisou, Zittau und Bogatynia um den Bau einer Kreisbrücke direkt über der Neisse. Am Dreiländerpunkt endet gleichzeitig auch der zertifizierte Teil des Oberlausitzer Bergweges. Abgerundet wurde unsere Wanderwoche mit einer kleinen Stadtwanderung durch Zittau.

Als Fazit kann festgehalten werden: Der Oberlausitzer Bergweg hat viel Erlebnispotential. Wege und Landschaften sind abwechslungsreich und können durch die Verknüpfung mit anderen vorhandenen Themen- und Ringwegen noch ergänzt werden. Die Menschen in der Region bleiben uns sehr gastfreundlich und hilfsbereit in Erinnerung. Diese Wanderwoche werden wir so schnell nicht vergessen und sicher waren wir auch nicht zum letzten Mal in der Oberlausitz unterwegs.

Erinnerung an eine KammTour von Česká Kamenice nach Jedlová

Bei der letzten KammTour am 30.09.2025 war Česká Kamenice (deutsch: Böhmisch Kamnitz) der Zielort. Gestern starteten wir dort zur nächsten Etappe nach Jedlová (deutsch: Tannenberg). Wie bei allen bisherigen Etappen lag der Frauenanteil zuverlässig bei ca. 80% und war altersmäßig gut aufgeteilt: von optischen Enddreißigerinnen bis zu fidelen Damen jenseits der 70 war fast jede Altersgruppe vertreten. Alle waren gut vorbereitet, fit und bestens gelaunt. Das trifft auch auf den einzigen Mann zu. Die meisten Teilnehmenden kamen aus Dresden und Umgebung, die Teilnehmerin mit dem längsten und aufwändigsten Anreiseweg aus der Nähe von Niesky in der Oberlausitz. Danke an Alle!

Die gewählte Route war eine Melange aus altem und neuem böhmischen Kammweg sowie kreativen Abschnitten, die in keinem Wanderführer stehen. Die Zeit für diese Tour wurde bestimmt durch die Abfahrts- und Ankunftszeiten von Bus und Bahn. Für die eigentliche Wanderung standen ca. 6,5 Stunden zu Verfügung. Die wurden nicht vollständig gebraucht, dem flotten Tempo aller Beteiligten sei Dank. Auf diese Weise blieb im Restaurace am Bahnhof Jedlová nach reichlich 5 Stunden und 20 km noch genügend Zeit für eine kleine Kostprobe böhmischer Braukunst und Kulinarik.

Die Landschaftbilder sind in dieser Region besondern abwechslungsreich. Sandsteinformationen grenzen an kegelförmige, bewaldete Basaltberge und solche aus härtestem Lausitzer Granit. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass wir grenzüberschreitend unterwegs waren, ohne eine staatliche Grenze zu überwinden. Entlang von mäandernden Flußtälern schlängelt sich die romantische Eisenbahnstrecke zwischen Rumburk und Děčín (deutsch: Tetschen). Die Fahrt allein war schon ein Erlebnis in Sachen Eisenbahnromantik, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Tschechischen Bahn (CD). Das alles und noch viel mehr kann man nur etwa 2 Stunden von der eigenen Haustür entfernt erleben. „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah! – soll einst eine bekannte Geistesgröße geschwärmt haben. Recht hat er!

Die nächste Etappe auf dem altneuen böhmischen Kammweg beginnt am 25.10.2025 am Bahnhof Jedlová und endet nach ca. 18- 20 km in der Brauerei Falkenstejn in Krasna Lipa (deutsch: Schönlinde). Unterwegs statten wir dem Tolstejn (deutsch: Tollenstein) und dem dritthöchsten Berg des Lausitzer Gebirges, dem Jedlová einen Besuch ab. Zuvor absolvieren wir allerdings noch eine WanderWoche auf dem Oberlausitzer Bergweg.Darauf freue ich mich schon lange. Diese StreckenTour führt vom Butterberg bei Bischofswerda über den sagenumwobenen Valtenberg, durch das Oberlausitzer Bergland und das Zittauer Gebirge bis in die alte Handelsstadt Zittau im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen.

Die erste Anmeldung 2025 ist da!

Das ging ja fix: Am 1. Januar wurden die Touren zur Anmeldung freigegeben und am 7. Januar ging die erste Anmeldung für eine geführte KammTour am 30.08.2025 ein! So kann es gern weitergehen.

Veranstalter dieser Tour ist die Sektion Dresden des Deutschen Alpenvereins und ich werde sie führen. Die konditionell anspruchvolle Tour über ca. 22 km, +730/-700 Hm und eine Gehzeit von ca. 7,5 Stunden führt unter anderem zum Studenec/ Kaltenberg. Sie beginnt in Vysoka Lipa/ Hohenleipa und endet in Ceska Kamenice/ Böhmisch Kamnitz.

Zur Anmeldungen geht es hier entlang: https://www.dav-dresden.de/touren-kurse/touren/touren?view=tour&id=4177 .

Tourencheck auf dem Kammweg von Neustadt in Sachsen zu den Heiligen Hallen von Sebnitz

Es ist eine Route, die abseits der üblichen touristischen Massenpfade verläuft und außer dem Namen nichts mit dem alten böhmischen Kammweg zu tun hat. Dennoch findet man die Bezeichnung „Kammweg“ unterwegs mehrmals auf Wegweisern.

Doch zunächst zum Start in Neustadt in Sachsen: der Ort ist gut mit der Regionalbahn RB 71 und mit diversen Buslinien aus verschiedenen Richtungen zu erreichen. Interessante Stationen der Tour sind auf jeden Fall die Götzingerhöhe mit einer Erinnerungstafel an den wohl bedeutendsten Touristiker seiner Zeit, W.L. Götzinger, eine nahe gelegene Gaststätte gleichen Namens mit Aussichtsturm und das Götzinger- Denkmal auf dem Berg Unger – ebenfalls mit gastronomischer Versorgung.

Auf dem Weg von Neustadt zum Unger wiesen mehrmals „Kammweg“-Schilder den Weg und ja: er verdient diese Bezeichnung durchaus. Man nehme sich die Zeit und genieße die wunderbaren Aussichten auf Teile der Sächsische Schweiz und das nördliche Böhmen!

Über den Gerstenberg führt der Weg schließlich talwärts nach Dolní Poustevna (deutsch: Nieder Einsiedel) und über die nahe Grenze ins sächsische Sebnitz. Hier gibt es viele Wegevarianten, u.a. entlang des Wölmsdorfer Baches, (tschechisch: Vilémovský potok) mit munterer Biberpopulation zum Tanzplan (Tanečnice) mit seinem steinernen Aussichtsturm und der wieder geöffneten Berggaststätte. Wir entschlossen uns jedoch zum Verzicht auf den Gipfel und wählten den Wege über Hirschstein zu den Heiligen Hallen von Sebnitz, einem stadtnahen Naturschutzgebiet.

Nach ca. 20 km ließen wir die Tour am Busbahnhof Sebnitz ausklingen und genossen die Panoramafahrt zurück nach Dresden.

Fazit: Die sehr empfehlenswerte und erlebnisreiche Tour auf wenig frequentierten Wegen ist ganzjährig wanderbar und wird ins Tourenprogramm aufgenommen!

Historischer Kammweg wird wieder belebt

Dieser Beitrag knüpft an den Beitrag vom 05.01.2024 an. Darin ging es um die Historie des alten böhmischen Kammweges und wie daraus die Idee für das Wanderprojekt kammtouren.eu entstand.

Jetzt machen wir einen Zeitensprung.

Der alte Kammweg war zwar fast 70 Jahre unsichtbar, aber völlig verschwunden war er nie. Im Riesengebirge gab es ihn nach 1945 auf dem traditionellen Verlauf als „Weg der tschechisch-polnischen Freundschaft“. Diese Freundschaft bezog nicht unbedingt wandernde DDR- Bürger ein. Wer z.B. die Schneekoppe von der tschechoslowakischen Seite kommend besteigen und an der Schlesischen Baude auf die polnische Seite wechseln wollte, wurde nicht selten von Grenzsoldaten daran gehindert. Tschechen und Slowaken durften, was DDR- Deutschen verwehrt blieb. Das ist Geschichte; heute interessiert sich niemand mehr für den Grenzverlauf. Europa lebt auch im Riesengebirge. Umfangreich zusammengefasst ist das inzwischen tschechisch-polnische Projekt auf der Webseite Hrebrenovka. In sehr informativen Beiträgen und Youtube- Videos werden Abschnitte des Kammweges und der Riesengebirgslandschaft in den Regionen Reichenberg/ Liberec, Königsgrätz/ Hradec Králové, Pardubitz/ Pardubice und Olmütz/ Olomouc bis zum Altvater/ Praděd und auf der niederschlesischen Seite in Polen vorgestellt. Das Projekt  „Tschechisch-Polnische Hřebenovka – Östlicher Teil“ Reg. Nr. CZ.11.2.45/0.0/0.0/16_025/0001254 wurde  im Rahmen des grenzüberschreitenden Kooperationsprogramms Interreg VA Tschechische Republik – Polen 2014 – 2020 umgesetzt.

Der westliche Teil des alten böhmischen Kammweges befindet sich überwiegend auf dem Gebiet der Aussiger Region/ Ústecký kraj. Er führt von Ost nach West – oder in der Gegenrichtung – durch das Isergebirge/ Jizerské hory, das Lausitzer Gebirge/ Lužické hory, die Böhmische Schweiz/ České Švýcarsko und das Erzgebirge/ Krušnohoří. Zahlreiche Abschnitte sind neu markiert und teilweise umverlegt worden. Der Streckenverlauf im Böhmischen Erzgebirge soll laut Klub Tschechischer Touristen/ Klub českých turistů, kurz KČT, im Verlaufe des Jahres 2024 vollständig fertiggestellt und mit dem traditionellen blauen Kammwegzeichen markiert sein.

Wir sind neugierig auf das Ergebnis und entschlossen, ein tolles Wandererlebnis daraus zu machen.